++ AfD gegen NRW-Queerpolitik ++ Stadt Köthen plant 1. CSD ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 23. Oktober 2023.
++ AfD gegen Queerpolitik in NRW ++
22’000 Menschen demonstrierten vor einer Woche in Düsseldorf für den Sozialstaat – am Donnerstag nun brachte die enorme Protestwelle die Regierung im Landtag unter Rechtfertigungsdruck. Die Grünen erklärten, der Landtag habe auf unsere schwarz-grüne Initiative hin beschlossen, den Aktionsplan für Vielfalt und gegen Homo- und Transfeindlichkeit weiter zu entwickeln. SPD, FDP und AfD warfen der schwarz-grünen Koalition in einer heftig ausgetragenen Aktuellen Stunde vor, u.a. Familien und, Kinder im Stich zu lassen.
Aus AfD-Sicht wird das Geld aus dem 2024 mit mehr als 100 Milliarden Euro geplanten Landeshaushalt in die falschen Kanäle gepumpt. Ihr Abgeordneter Zacharias Schalley warf den Grünen vor, sie gäben «das vorhandene Geld lieber für Diversity Management», Queer-Politik, Gender-Initiativen und Flüchtlingsheime aus. Zudem seien die Bezüge der Sozialverbandsfunktionäre «Luxus». Nötig wäre stattdessen eine ausreichende finanzielle Entschädigung für Eltern, die unter Dreijährige zuhause betreuten. Die anderen Fraktionen gingen auf diese Argumentation der AfD nicht ein. (dpa)
++ Köthen plant 1. CSD ++
Am 8. Juni 2024 will die Stadt in Sachsen-Anhalt zum ersten Mal für Vielfalt und Gleichberechtigung mobilisieren. Die Sichtbarkeit und Akzeptanz der LGBTIQ Community im ländlichen Raum soll gestärkt werden. In den letzten Jahren seien Übergriffe und Diskriminierungen gegen LGBTIQ bedauerlicherweise angestiegen, heisst es in einer Pressemitteilung.
Geplant ist eine Demonstration wie auch verschiedene Aktionen und Aktivitäten auf dem Markt beinhalten. Um eine öffentliche Planung und Organisation des CSD Köthen zu gewährleisten, findet am 6. November eine Auftaktveranstaltung statt.
++ München wählt Schwulen zum zweiter Bürgermeister ++
Der Grünen-Kandidat Dominik Krause ist zum neuen zweiten Bürgermeister von München gewählt worden. Der bisherige Vorsitzende der Fraktion Die Grünen/Rosa Liste erhielt bei der Vollversammlung des Stadtrates am Mittwoch 40 von 57 gültigen und 78 abgegebenen Stimmen. Er wolle in seinem neuen Amt Vertreter aller Bürger*innen der Stadt sein, betonte der 33-Jährige nach der Wahl.
Der offen schwul lebende Krause sitzt bereits seit 2014 im Stadtrat. «Wir erleben momentan, dass es ein starkes gesellschaftliches Auseinanderdriften gibt. (…) Unser aller Aufgabe muss es sein, die Menschen hier wieder näher zusammenzubringen und mehr für gegenseitiges Verständnis zu werben», sagte Krause. München müsse sich wandeln, um anstehende Herausforderungen zu bewältigen. (dpa)
++ Queeres Musical im SchwuZ ++
Nach der erfolgreichen Premiere in Gießen läuft «Pandora’s Heart» nun auch im Berliner SchwuZ. Vom 2. bis 4. zum November gastiert das queere Lip-Sync-Musical am Rollberg. «Wir freuen uns auf die queere Produktion», sagte Florian Winkler-Schwarz, Geschäftsführer des SchwuZ. Im Scheinwerferlicht der Geschichte steht Sandy, «a girl as sweet as candy». Sandy verirrt sich auf der Suche nach gar nichts und allem im düsteren Wald und erweckt dabei versehentlich Pandora, eine Kreatur aus der «Unterwelt».
Das Stück über Liebe und Verführung, Betrug und Verrat, das Gute und das Böse ist auf Deutsch und Englisch – es reiche aber, eine der beiden Sprachen zu verstehen, um der Handlung folgen zu können, wie die Veranstalter*innen erklären.
++ Queerfeindlicher Vorfall in Bielefeld ++
Ein 23-Jähriger hat im Hauptbahnhof eine 20-Jährige im Gesicht verletzt. Die Bundespolizei nahm den Täter am Samstag fest und stellte Drogen bei ihm sicher. Nach dem Versuch von unsittlichen Berührungen nahm der Täter nahm seinem Opfer die Brille vom Gesicht und drückte der 20-Jährigen eine glühende Zigarette ins Gesicht. Die Brille warf er weg; sie wurde nicht wieder aufgefunden.
Wie die Neue Westfälische berichtet, habe sich der angetrunkene Täter «provoziert» gefühlt, weil er bei der Person und ihrer Begleitung «auf den ersten Blick kein eindeutiges Geschlecht» zuordnen konnte. Gegen den beschuldigten Deutschen wurden Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Drogenbesitzes eingeleitet. Die Geschädigte erlitt eine Rötung unterhalb des rechten Auges, lehnte aber eine ärztliche Untersuchung ab.
++ Dunja Hayali bekommt «Blauen Panther»-Ehrenpreis ++
Die offen lesbische Journalistin und Fernsehmoderatorin erhält den diesjährigen «Blauen Panther»-Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Damit würden ihre Leistungen im deutschen Fernsehen gewürdigt, teilte die Bayerische Staatskanzlei am Montag mit. «Mit Fakten, Klugheit und Humor setzt sie sich für Toleranz, Integration und eine demokratische Diskussionskultur ein», hiess es in der Würdigung von Ministerpräsident Söder (CSU). «Gegner eines weltoffenen Deutschlands stellt Dunja Hayali immer wieder mutig zur Rede.»
Söder wird den Preis bei einer Gala am 25. Oktober in München überreichen. Insgesamt werden an dem Abend 20 «Blaue Panther»-Trophäen verliehen. Zu den Geehrten gehört in diesem Jahr auch die Oscar-Preisträgerin Caroline Link , die den «Blauen Panther» für die beste Regie erhalten wird. Die Auszeichnung «Blauer Panther – TV & Streaming Award» war ehemals als Bayerischer Fernsehpreis bekannt. (dpa)
++ The LGBT Live ausgezeichnet ++
Das Band für Mut und Verständigung wird seit 1993 gemeinsam von den Behörden Berlins und Brandenburgs für vorbildliches Vorgehen gegen Diskriminierung und Gewalt aufgrund von Rassen- und anderem Hass, intoleranter Politik und verschiedenen Erscheinungsformen von Fremdenfeindlichkeit verliehen. Die Preisverleihung 2023 fand am 20. Oktober im Roten Rathaus unter Beteiligung des Regierenden Bürgermeisters Wegner (CDU) sowie von Mitgliedern des regierenden Senats von Berlin und Vertreter*innen der Landesregierung von Brandenburg statt, wie an diesem Montag bekannt wurde.
Laut Fatal Flash, Gründer*in und Vorstandsvorsitzender*in von The LGBT Live, motiviere die Auszeichnung zu weiterer Arbeit und neuen Projekten, die die Integration und Sozialisierung von LGBT-Flüchtlingen unterstützen sollen. Das Projekt sieht darin seine Mission, Demokratie, Menschlichkeit und Wohlstand in Europa zu stärken. Es wurde nach eigenen Angaben 2019 in Berlin von einer Gruppe Aktivisten einer Gruppe von Geflüchteten aus Russland gegründet.
++ LSVD kritisiert Gender-Verbot des Kultusministeriums ++
In der anhaltenden Auseinandersetzung um das Verbot von Genderstern und Doppelpunkt an Sachsens Schulen spricht sich der LSVD Sachsen für die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache aus. Zuletzt hatte das Kultusministerium, das bereits seit 2021 existierende Verbot per Erlass bekräftigt. Tom Haus aus dem Vorstand des LSVD Sachsen erklärte, Schulen seien für LGBTIQ immer noch keine sicheren Orte.
Die Studie «Lebenslagen von LSBTIQ Personen in Sachsen» hat gezeigt, dass 42 Prozent der Befragten in den vergangenen fünf Jahren negative Erfahrungen im Schulbereich gemacht haben. Neben dem Mangel an einem offenen Klima, nötigem Schutz und Ansprechpersonen liege das laut LSVD u.a. auch am Fehlen einer geschlechtergerechten Sprache. Der Erlass zum Verbot verschärfe die Situation unnötig und blende die Lebensrealitäten von trans, inter und nicht-binären Personen aus. Jenseits der zweigeschlechtlichen Norm von männlich und weiblich existiere eine Vielfalt geschlechtlicher Identitäten. Das Personenstandsrecht kenne auch heute schon vier möglich Personenstände bzw. Geschlechtseinträge: männlich, weiblich, divers und keinen Eintrag, so der LSVD.
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