++ Keine Verbesserungen für LGBTIQ ++ Stern-Demos zum CSD in Berlin ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ News aus Deutschland ab dem 21. Juni 2021.
++ Keine Verbesserungen für LGBTIQ ++
Während der letzten Sitzungswoche des Bundestags wurden zahlreiche Anträge der Opposition abgelehnt, die zu einer Verbesserung der rechtlichen und gesellschaftlichen Situation von LGBTIQ beigetragen hätten.
«Während der DFB und die Fußballnationalmannschaft der Männer konsequent am Engagement für Respekt und Akzeptanz festhalten, hat der Bundestag in seiner letzten Sitzungswoche zahlreiche Anträge zur Verbesserung der Situation von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans und inter Menschen abgelehnt», erklärt Henny Engels, Mitglied im Bundesvorstand des LSVD. «Ihr im Koalitionsvertrag verkündetes Ziel, geschlechtliche Vielfalt zu respektieren und Diskriminierung von LGBTI entgegenzuwirken, hat die Grosse Koalition auf vielen Feldern meilenweit verfehlt.» Der SPD fehle es an Kraft, Willen oder Mut, sich gegen eine Union durchzusetzen, die auch in ihrem neuen Wahlprogramm auf 140 Seiten LGBTIQ mit keiner Silbe erwähne.
++ Stern-Demos zum CSD in Berlin ++
Zum Christopher Street Day wollen am Samstag (13.00) mehrere Demonstrationen Richtung Alexanderplatz ziehen. Unter dem Dach des «CSD Berlin Pride» sind drei Routen geplant. Nach Angaben der Polizei sind zu diesen Demos insgesamt 9500 Teilnehmer*innen angemeldet. Es geht um verschiedene Bereiche der queeren Szene. Die Aktion ist eine Alternative zum klassischen Berliner CSD. Der ist diesmal am 24. Juli als Polit-Demo geplant.
Am Samstag widmet sich der «East Pride» der Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung in der DDR, vorab gibt es einen Gottesdienst in der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg. In Neukölln will der Verein Travestie für Deutschland auf die «desolate Situation» der Szene-Infrastruktur aufmerksam machen, Start ist in der Hasenheide. Am Oranienplatz in Kreuzberg geht es unter dem Motto «QTIBIPOC United» um feministische Themen und die Rassismus-Debatte. (dpa)
++ Grosse Spende für Fussball für Vielfalt ++
Booking.com hat mitgeteilt, dass man 100.000 Euro an das Projekt Fussball für Vielfalt der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) spenden werde. In seiner ersten Reaktion zeigte sich der geschäftsführende BMH-Vorstand, Jörg Litwinschuh-Barthel, hoch erfreut. Das Reiseportal ist auch ein Hauptsponsor der UEFA EURO 2020. Angesichts der aktuellen Debatten sei dieses Signal von besonders erfreulich.
Zentrales Ziel der Initiative ist der Abbau von Homo- und Transphobie auf allen Ebenen des Sports, d.h. jeglicher Form versteckter und offener Diskriminierung aufgrund negativer Einstellungen gegenüber Homosexuellen und allen anderen, die nicht dem gängigen heteronormativen Bild der Gesellschaft entsprechen.
++ Homochrom macht queeres Literaturfestival ++
Homochrom stand in den 2010ern für queeres Kino in NRW mit monatlichen Filmreihen in den sechs grössten Rhein-Ruhr-Städten sowie dem Filmfest homochrom in Köln und Dortmund, dem nach Eigenangabe zweitgrössten von zwei Dutzend queeren Filmfestivals in Deutschland.
Nun meldet sich homochrom zurück mit einer neuen Veranstaltung: einem queeren Literaturfestival. Das «Litfest homochrom» soll vom 6. bis u August im Filmforum NRW im Museum Ludwig in Köln stattfinden und Lesungen von bis zu 30 Autor*innen präsentieren.
++ Weiter keine Reform der Blutspende ++
Die Regierungskoalition hat den FDP-Antrag zur Abschaffung des Blutspendeverbots für Männer, die Sex mit Männern haben, in dritter Lesung abgelehnt. Jens Brandenburg, LGBTI-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, dazu:
«Während ganz Deutschland über Regenbogenflaggen diskutiert, versenkt die Koalition heute still und heimlich queerpolitische Anträge im Bundestag. Das Grundgesetz sollte endlich vor Diskriminierung wegen der sexuellen Identität schützen. Den Gesetzentwurf haben Union und SPD im Rechtsausschuss von der Tagesordnung abgesetzt. Sie sollten sich endlich der Debatte stellen! Den FDP-Antrag zur Abschaffung des unsinnigen Blutspendeverbots für homo- und bisexuelle Männer hat die Groko heute abgelehnt.» Der pauschale Ausschluss sei diskriminierend und medizinisch unnötig.
++ Vorgehen gegen Ungarn gefordert ++
Deutschland hat gemeinsam mit anderen EU-Ländern ein entschlossenes Vorgehen gegen das ungarische Gesetz zur Einschränkung der Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf LGBTIQ gefordert. Die EU-Kommission müsse als «Hüterin der Verträge» alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um die Einhaltung von EU-Recht sicherzustellen, heisst es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Dazu gehöre auch, den Fall vor den Europäischen Gerichtshof zu bringen. Das ungarische Gesetz verletze das Recht auf Meinungsfreiheit und stelle eine deutliche Diskriminierung von Queers dar.
Europastaatsminister Michel Roth (SPD) schrieb auf Twitter: «Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das ist der Wesenskern europäischer Identität. Immer und überall.» Die Stigmatisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen sei mit keinem Gesetz und keiner Tradition zu rechtfertigen.
++ Hoffnung auf bunte Arena ++
Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Volker Jung, hofft trotz des Verbots durch die Europäische Fussball-Union auf ein Regenbogen-Zeichen an der Münchner EM-Arena beim Gruppenfinale der DFB-Auswahl gegen Ungarn. «Vielleicht ist das Stadion ja morgen doch bunt. Das kostet dann wohl eine Strafe. Aber die wäre es in diesem Fall wert», sagte Jung am Dienstag.
Die UEFA hatte zuvor einen Antrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD), die Arena am Mittwochabend als Zeichen der Toleranz und Gleichstellung in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, abgelehnt. Jung reagierte darauf mit Unverständnis. Es gehe um ein «elementares Eintreten für Menschenwürde und Menschenrechte, zu denen auch die Freiheit sexueller Orientierung gehört», betonte der hessen-nassauische Kirchenpräsident. (dpa)
++ «Princess Charming» kriegt 2. Staffel ++
TVnow gibt der lesbischen Datingshow 2022 eine Fortsetzung. Die zweite Staffel der lesbischen Dating-Show wurde bereits in Auftrag gegeben. Schon jetzt können sich alle Singles, die bei «Princess Charming» ihre grosse Liebe finden wollen, unter diesem Link bewerben.
Seit diesem Dienstag ist ausserdem Folge 5 der Dating-Show zu sehen. Dann steht das erste Übernachtungsdate an und Lou verbringt eine romantische Nacht mit Princess Irina – Frühstück, Küsse und Zärtlichkeiten inklusive. Im Gruppendate begeben sich Bine, Lou, Miri und Kati mit der Princess auf hohe See und düsen mit Jet Skis über das Meer. Auch ein freiwilliger Ausstieg steht bevor.
++ Ermittlungen gegen Junge gefordert ++
Der ehemalige Fraktionschef der AfD Rheinland-Pfalz bezeichnete die regenbogenbunte Kapitänsbinde von Manuel Neuer als «Schwuchtelbinde» (MANNSCHAFT berichtete). Diese erneute Grenzüberschreitung sei ein bewusst gewählter Schritt, um die Grundrechte von marginalisierten Gruppen sukzessive in Frage zu stellen, kritisiert die LGBTIQ Interessenvertretung der Bundeswehr, QueerBw.
Man habe das Bundesministerium der Verteidigung in einem offenen Brief aufgefordert, Ermittlungen gegen den ehemaligen Stabsoffizier zu eröffnen. «Das Soldatengesetz sieht für Offiziere – auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst – eine Wohlverhaltenspflicht vor. Gegen diese habe der AfD-Politiker mit seiner homophonen Aussage deutlich verstossen. Das war kein Ausrutscher», so Sven Bäring, Vorsitzender von QueerBw.
++ Hamburger CSD radelt wieder ++
Unter dem Motto «Keep on fighting. Together» stellt der CSD Verein vier Jahrzehnte Pride-Geschichte in der Hansestadt in den Mittelpunkt und richtet den Blick gleichzeitig auf künftige Fragestellungen der LGBTIQ-Community. Mit den Pride Weeks vom 24. Juli an finden erstmals zwei Wochen lang Diskussionsrunden, Lesungen und interaktive Aktionen rund um LGBTIQ-Thematiken statt. Zahlreiche Veranstaltungen werden aufgrund der coronabedingten Teilnahmebeschränkungen als Hybridformate durchgeführt und parallel gestreamt.
U.a. wird eine zweitägige Menschenrechtskonferenz Aktivist*innen aus Hamburgs Partnerstädten einbinden als auch die Menschenrechtslage für LGBTIQ in Europa, insbesondere in Polen und Ungarn, in den Blick nehmen. Für Samstag, den 7. August, ruft der Hamburg Pride e. V. zur Fahrraddemo. Erwartet werden 10.000 Teilnehmer*innen.
++ LINKE beschliesst «queerstes Wahlprogramm» ++
Die Partei hat auf einem Bundesparteitag am Wochenende nach eigenen Angaben das progressivste Queer-Kapitel der Parteigeschichte geschrieben. So werden queere Gesundheitszentren auch jenseits der grossen Metropolregionen gefordert. Ausserdem will sich die Partei u.a. für eine Reform des Transsexuellengesetzes zugunsten eines Selbstbestimmungsgesetzes einsetzen und das Abstammungsrecht reformieren.
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