Zuversicht und eine Entschuldigung für Stuttgarter Eagle
Die Stadt glaubt, die Gäste seien «eine potentielle Gefahr für die Sittlichkeit» - dafür hat sich OB Fritz Kuhn nun entschuldigt
Die Schwulenbar Eagle in Stuttgart steht vor dem Aus. Die Institution sei laut Stadt «eine potentielle Gefahr für die Sittlichkeit». Nun setzen sich Politiker von Grünen und CDU für den Erhalt der Bar ein.
Der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann hat sich wie angekündigt am Dienstag mit dem neuen Eagle-Pächter, Rolf Steinacker, getroffen und «mögliche Unterstützungswege besprochen». Gemeinsames Ziel sei: eine rasche Nutzungsänderung, damit das Eagle so wie bisher weiter geführt werden kann. Kaufmann will, «dass das Eagle weiterhin fester Bestandteil unserer Stuttgarter Barszene bleibt».
Nach über 30 Jahren sollte die Bar unter neuer Geschäftsleitung weiter geführt werden. Doch dem Lokal wurde nach Betreiberwechsel ab 1. Januar 2020 eine neue Gaststättenerlaubnis mit verschärften Auflagen ausgestellt (MANNSCHAFT berichtete). Es wurde unter anderem untersagt, Musik abzuspielen. Ebenso sollte es keinen Aufenthalt teilweise entkleideter Personen in den Betriebsräumen mehr geben und die Möglichkeit zum Dating nicht mehr gewährt werden. Des weiteren untersagt wurde der Betrieb eines Darkrooms, obwohl – wie die Eagle-Betreiber erklären – seit vielen Jahren für diesen an die Stadt Vergnügungssteuer bezahlt werde.
Es werde die «Sittlichkeit» der Gäste in Frage gestellt und auf eine mögliche Belästigung der Nachbarn verwiesen. Ferner stehe im Schreiben der Stadt, dass «die Nutzung der Räume als Szenelokal dem öffentlichen Interesse widerspricht».
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Eine Petition, gerichtet an Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), fordert eine Regelung die es dem Eagle ermöglicht auch weiterhin, wie in den vergangenen 30 Jahren praktiziert, seinen Betrieb aufrechtzuerhalten. Sie wurde mittlerweile über 4000-mal unterschrieben. Im vergangenen Jahr wehrte sich auch der Hafen in Berlin erfolgreich gegen die drohende Schliessung (MANNSCHAFT berichtete).
Die Stadtverwaltung hat nun angekündigt, mit den Betreibern des Eagle erneut die Rechtslage zu erörtern. Wie die Stadt am gestrigen Dienstag mitteilte, sei die Formulierung der Gaststättenbehörde, wonach von der Gaststätte «Gefahren für die Sittlichkeit» ausgehen könnten, ein rechtlicher Passus aus dem Landesgaststättengesetz.
Oberbürgermeister Kuhn hatte am Rande einer Pressekonferenz betont, Stuttgart sei eine weltoffene Stadt, «in der auch Homosexuelle Treffpunkte finden. Die Terminologie des Schreibens hat weh getan, dafür möchte ich mich entschuldigen.» Die Fachämter würden zeitnah mit dem Betreiber sprechen, hiess es.
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