Umfrage: LGBTIQ sehen sich beruflich im Nachteil

Forderung nach mehr Inklusion

Symbolbild: Peter Zschunke/dpa
Symbolbild: Peter Zschunke/dpa

Viele Angehörige der LGBTIQ-Gemeinschaft nehmen die eigene sexuelle und geschlechtliche Identität im beruflichen Kontext weiterhin als Hürde wahr.

Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen Pulse Surveys des Randstad Arbeitsbarometers 2024. 35 % der Befragten in Deutschland geben etwa an, lieber im Homeoffice zu arbeiten, weil sie ihre Arbeitgeber*innen nicht als inklusiv wahrnehmen. 34 % bangen wegen möglicher Diskriminierung um ihre berufliche Weiterentwicklung.



Vor diesem Hintergrund erwarten aktuell mehr als die Hälfte (53 %) der Arbeitnehmenden, die sich als LGBTQI identifizieren, im Job Massnahmen, um Arbeitsplätze inklusiver zu gestalten. Fast der gleiche Anteil (52 %) erwartet eine interne Positionierung im Unternehmen zu LGBTIQ-Themen. 46 % wünschen sich eine öffentliche Positionierung ihrer Arbeitgeber*innen.

«Vielfalt und die Gleichberechtigung von Menschen der LGBTIQ-Gemeinschaft sind ein zentrales Thema der neuen Arbeitswelt, das für Arbeitgeber ganz oben auf der Agenda stehen muss“, so Frank Münze, Head of Talent & EDI&B bei Randstad Deutschland, in einer Pressemitteilung. «Das gute Signal aus der deutschen Wirtschaft – viele Unternehmen handeln.»

Das verdeutlichen die Einschätzungen der Befragten. 51 % geben an, der eigene Arbeitgeber würde bereits sinnvolle Massnahmen ergreifen, um einen inklusiveren Arbeitsplatz zu schaffen. Weitere 45 % sehen die eigene Unternehmensführung und 42 % die eigenen Kolleg:innen als Verbündete – sogenannte Allies – von LGBTQI an – und nach Angaben von 47 % engagiert sich der Arbeitgeber im Rahmen des Pride Month mit passenden Aktivitäten.

«Die Zahlen des Randstad Arbeitsbarometers sind erfreulich, denn sie verdeutlichen, dass die Unternehmen das Thema ernst nehmen und erkennen, wie wichtig es ist, dass alle Menschen am Arbeitsplatz sie selbst sein können», so Münze.

Allerdings würden viele Massnahmen der Arbeitgeber als Tokenismus eingestuft: 39 % geben in der Befragung an, der betriebliche Beitrag zu Pride Month oder anderen Inklusionsinitiativen habe keine Substanz und ginge nicht über symbolische Massnahmen hinaus. 33 % gehen sogar davon aus, dass ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität das eigene Gehalt oder ihre Beförderungsperspektiven beeinträchtigt hat. «Echte Inklusion bedeutet, Raum für alle Menschen und ihre unterschiedlichen Perspektiven zu schaffen», so Münze.

Das könnte beispielsweise über interne Arbeitsgruppen gelingen, die sich mit für die LGBTIQ-Gemeinschaft wichtigen Themen auseinandersetzen und Handlungsempfehlungen abgeben – die dann tatsächlich umgesetzt werden. «Ebenfalls entscheidend sind die kontinuierliche Kommunikation und ein proaktives Zuhören, die die Perspektiven und das Engagement dieser Gemeinschaft ernst nehmen und in die Unternehmenskultur integrieren. Und nicht zuletzt ist es entscheidend, dass sich die Geschäftsführung selbst dieser Themen annimmt. Mit diesen Massnahmen können Unternehmen einen grossen Schritt in Richtung Inklusion realisieren.»

Das Randstad Arbeitsbarometer wurde 2003 eingeführt und deckt inzwischen 34 Länder auf der ganzen Welt ab. Randstad ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Personaldienstleister.

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