Sachsen-Anhalt will sexuelle Identität per Landesverfassung schützen
Es wäre das sechste Bundesland, das den Schutz von LGBTIQ in die Verfassung aufnimmt
In Sachsen-Anhalt soll der Schutz der sexuellen Identität in die Landesverfassung aufgenommen werden. Der Landtag diskutierte am Donnerstag den gemeinsamen Gesetzesentwurf von SPD, CDU, Grünen und Linken.
Im Rahmen der Parlamentsreform 2020 soll der Gleichheitsartikel 7, Absatz 3 der Landesverfassung von Sachsen-Anhalt um das Merkmal sexuelle Identität ergänzt werden. Dann würde es zukünftig heissen: «Niemand darf aus Gründen des Geschlechts, der sexuellen Identität […] benachteiligt oder bevorzugt werden.»
Kurzfilm «ER»: Coming-out auf Isländisch
Ein gemeinsamer Gesetzesentwurf der Fraktionen Bündnis 90 / Die Grünen, SPD, Die Linke und der CDU wurde am Donnerstag im Landtag beraten und in den Ältestenrat überwiesen, teilte der Lesben- und Schwulenverband Sachsen-Anhalt mit. Es wäre das sechste Bundesland, das den verfassungsmässigen Schutz von LGBTIQ in die Landesverfassung aufnimmt. Mit der Ergänzung würde auch ein Versprechen des Koalitionsvertrages erfüllt werden.
Der LSVD begrüsst den gemeinsamen Gesetzesentwurf: Gerade demokratiefeindlichen Kräften, die LGBTIQ ins gesellschaftliche Abseits drängen wollten, müssten ein inklusives Grundrechteverständnis im Landesverfassungstext entgegengesetzt werden.
Junge Brit*innen werden wieder homofeindlicher
«Fundamentale Normen des Zusammenlebens wie das Diskriminierungsverbot müssen für alle Menschen transparent sein. Jeder sollte wissen, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Identität diskriminiert werden darf. Auch auf Bundesebene fordern wir die dringend notwendige Vervollständigung des Grundgesetzes Artikel 3, Absatz 3», so Matthias Fangohr aus dem Landesvorstand des LSVD Sachsen-Anhalt. Eine Bundesrats-Initiative dazu gibt es bereits (MANNSCHAFT berichtete).
Darüber hinaus wollen die vier Fraktionen mehrere neue Staatsziele in die Verfassung aufnehmen. Künftig sollen auch Klima- und Tierschutz in allen Landesteilen verfassungsmässige Ziele Sachsen-Anhalts werden. Auch dieses Staatsziel ist neu: die Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts verhindern. (Bundestagspräsident Schäuble (CDU) soll ein Gedenken an homosexuelle NS-Opfer im Deutschen Bundestag noch in dieser Legislaturperiode möglich machen – MANNSCHAFT berichtete).
In der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt Magdeburg gibt es seit 2017 eine Gedenktafel für Magnus Hirschfeld. Sie erinnert in der Innenstadt an das Wirken des Arztes, Sexualforschers und Mitbegründers der ersten Homosexuellen-Bewegung (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Basketballerin Deeshyra Thomas: «Am Ende ist alles Liebe»
Hochzeit, Babyglück, Meisterschaft: Bei Deeshyra Thomas ist in den vergangenen zwei Jahren viel passiert. Sportlich wie privat könnte die lesbische Berliner Basketballerin kaum glücklicher sein.
Von Carolin Paul
MANNSCHAFT+
News
Deutschland
Tessa Ganserer will das Parlament verlassen
2025 wird die trans Politikerin Tessa Ganserer nicht mehr kandidieren. In einer ausführlichen Erklärung nennt die Grünen-Politikerin Gründe.
Von Newsdesk/©DPA
News
News
LGBTIQ-Kurznews Anschlag auf CSD Selbstbestimmung
LGBTIQ-Kurznews ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt ++ Tag der offenen Moschee ++
Von Newsdesk Staff
International
Georgien schränkt die Rechte Homosexueller stark ein
Das Gesetz wurde mit klarer Mehrheit verabschiedet
Von Newsdesk/©DPA
News