Priester segnen gleichgeschlechtliche Paare vor dem Kölner Dom
Kardinal Rainer Maria Woelki zum Trotz
Aus Protest gegen Kardinal Rainer Maria Woelki zelebrieren mehrere katholische Priester am 20. September eine Segnungsfeier für gleichgeschlechtliche Paare vor dem Kölner Dom.
Es werde zunächst einen kurzen Gottesdienst geben, dann die individuelle Segnung und anschliessend noch kirchenpolitische Statements, sagte der Münchner Geistliche Wolfgang Rothe am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Rothe hatte die Segensfeier vor dem Dom angeregt. Der 20. September wurde ausgewählt, weil dies der Jahrestag von Woelkis Amtseinführung im Jahr 2014 ist. Die Feier soll abends um 18.30 Uhr stattfinden.
Aktueller Anlass für den geplanten Protest ist die Massregelung eines Pfarrers aus Mettmann bei Düsseldorf, der eine Segensfeier für Liebende – darunter auch homosexuelle Paare – abgehalten hatte (MANNSCHAFT berichtete). Das Erzbistum hatte ihn dafür gerügt und darauf verwiesen, dass der Vatikan solche Feiern ausdrücklich verbiete. Dieses Vorgehen führte zu einer Welle der Empörung. So schrieb das Festkomitee Kölner Karneval auf Instagram: «Kölschfässer & Rosenmontagswagen segnen, aber sich liebende Menschen nicht? Kein Verständnis!»
Der betroffene Pfarrer aus Mettmann, Herbert Ullmann, hat derweil mitgeteilt, sich künftig an das Segnungsverbot halten zu wollen (MANNSCHAFT berichtete). Er sehe sich insoweit an sein Gehorsamsversprechen als Priester gebunden, als er nicht einem ausdrücklichen Verbot zuwiderhandle, sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. «Ich hatte mir einen in meinem Gewissen geprüften Freiraum eingeräumt – und bin zurückgepfiffen worden.» Er wolle auch nicht Galionsfigur einer Art von Widerstand werden, durch die er sich Freiheit in der Seelsorge verbauen würde.
Nach der Massregelung habe er eine überwältigende Zahl von Nachrichten bekommen und zu 95 Prozent Rückhalt erfahren, sagte Ullmann. Die Arbeitsgruppe «Regenbogenkirche für alle», die den Segnungsgottesdienst im März mit organisiert hatte, wolle er weiter nach Kräften unterstützen, ihre Themen in der Öffentlichkeit präsent zu halten und Formen der Zuwendung zu gleichgeschlechtlich Liebenden zu finden.
Kardinal Woelki stand unterdessen in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik. So soll er 2015 eine Liste mit den Namen missbrauchsverdächtiger Priester eigenhändig geschreddert haben (MANNSCHAFT berichtete). Aufgrund dieser Vorkommnisse kam es bei einer Messe in Rom zu einem Eklat.
Im vergangenen Jahr hatte die Kirche neue Rekordzahlen an Austritten verzeichnet.
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