Ohne CDU gegen Transfeindlichkeit: Grösster CSD in Hamburg?

Symbolbild: Georg Wendt/dpa
Symbolbild: Georg Wendt/dpa

225’000 Menschen nahmen laut Polizei vergangenes Jahr an der Demo zum Christopher-Street-Day in Hamburg teil (MANNSCHAFT berichtete). Diesmal sollen es mehr werden. Und mit der Forderung nach einem Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen will der CSD auch politischer sein als sonst.

Eine Viertelmillion Menschen erwarten die Veranstalter*innen zur grossen CSD-Demo am Wochenende in der Hamburger Innenstadt. Unter dem Motto «Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Transfeindlichkeit» wollen 116 Gruppen am Samstag in einem bunten Zug mit geschmückten Trucks, anderen Fahrzeugen oder zu Fuss von der Langen Reihe in St. Georg vorbei am Hauptbahnhof und durch die Mönckebergstrasse bis zur Esplanade ziehen – so viele wie noch nie, wie Manuel Opitz von Hamburg Pride der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bereits am Freitag beginnt rund um die Binnenalster ein CSD-Strassenfest mit Party-Marathon.



Schon seit vergangenem Freitag weht die Regenbogenflagge zur Pride Week am Hamburger Rathaus und anderen Gebäuden der Stadt. «Es läuft wahnsinnig gut», sagte Opitz. Weit mehr als 60 Veranstaltungen in dieser Woche seien ebenfalls ein neuer Rekord. «Das Interesse ist sehr, sehr gross, auch weil die Pride Week politisch aufgeladen ist wie selten zuvor.» Dies zeige schon das Motto: «Wir fordern ein Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen, das auch seinen Namen verdient hat und auch wirklich ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht», sagte er.

Der Beschluss des CDU-Landesparteitags steht in klarem Widerspruch zu unserem CSD-Motto.

Bei der Abschlusskundgebung der Demo wird die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer sprechen. Weil sich die Hamburger CDU erst vor kurzem auf einem Parteitag gegen ein Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen ausgesprochen hat, ist sie bei der Demo nicht dabei. «Wir haben gesagt, dass sie nicht erwünscht ist», sagte Opitz. «Der Beschluss des Landesparteitags steht in klarem Widerspruch zu unserem CSD-Motto.» Überhaupt habe man sich gewundert, dass die Partei angesichts des Mottos Interesse an der Demo bekundet habe.

Beim CSD-Strassenfest sei die CDU aber mit einem Infostand vertreten. «Und da gibt es auch die Möglichkeit, mit der Community ins Gespräch zu kommen – hoffentlich auch mit trans Menschen, um zu verstehen, woher diese Wut auf die CDU eigentlich kommt», sagte Opitz. Bis auf die AfD seien die anderen in der Bürgerschaft vertretenen Parteien bei der Demo dabei.

Erstmals fährt bei dieser CSD-Demo auch ein Inklusionstruck mit. Mit einer Hebebühne ausgestattet, können Rollstuhlfahrer*innen auf das Fahrzeug gehievt werden und sich in den Demonstrationszug einreihen. «So etwas hat es unseres Wissens nach noch auf keiner CSD-Demo in Deutschland gegeben», sagte Opitz.

Die grosse Abschlussparty zum Christopher Street Day findet wieder auf St. Pauli statt. Auch hier sollen in diesem Jahr Rekorde gesprengt werden. 15-Kiez-Locations machen laut Veranstalter bei der Party mit.

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