Nürnberg ehrt Magnus Hirschfeld mit eigenem Platz
Vorgeschlagen wurde die Platzbenennung vom städtischen Bündnis gegen Trans- und Homophobie
Ein öffentlicher Platz in Nürnberg trägt den Namen des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld. Am Freitag wird er offiziell eingeweiht.
Auf Entscheidung des örtlichen Verkehrsausschusses wurde ein bisher namenloses Areal am Sterntor, nahe des Hauptbahnhofes, nach Hirschfeld benannt. Dort befindet sich bereits seit einigen Jahren eine Infotafel über die Verfolgung von Homosexuellen in der NS-Zeit und ein Blumenfeld mit einem Gedenkstein. Vorgeschlagen hatte die Platzbenennung das Nürnberger Bündnis gegen Trans- und Homophobie. Die neuen Beschilderungen sind bereits angebracht, am Freitag, den 5. Juli wird der Platz von Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD) offiziell eingeweiht.
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Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft erklärte, man freue sich sehr über diese erfolgreiche Initiative des Nürnberger Bündnisses gegen Trans- und Homophobie. In Deutschland erinnern bislang nur wenige Strassen an den Pionier der deutschen Homosexuellenbewegung, Magnus Hirschfeld. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Lehnitz bei Oranienburg eine Magnus-Hirschfeld-Straße eingeweiht. 2008 kam in Berlin das Magnus-Hirschfeld-Ufer hinzu, und in Magdeburg wurde zuletzt 2015 ein Magnus-Hirschfeld-Weg eingeweiht.
Seit 2018 gibt es auch eine Briefmarke, die den jüdischen Arzt und Sexualwissenschaftler ehrt. Sie erschien zum 150. Geburtstag Hirschfelds und hat den Nennwert von 70 Eurocent.
22 Jahre nachdem Magnus Hirschfeld 1897 im damals noch von Berlin unabhängigen Charlottenburg die weltweit erste Organisation für die Rechte von LGBTIQ, das Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee (WHK), mitbegründet hatte, eröffnete er am 6. Juli 1919 in einer von ihm erworbenen Villa sein Institut für Sexualwissenschaften.
Institut fiel den Nazis zum Opfer Die Nazis sahen in Hirschfeld den Beweis der Perversion jüdischer Religion und begannen schon früh, Propaganda gegen Hirschfeld zu betreiben. Obwohl 1929 Hirschfeld endlich mit seinem Kampf gegen §175 Erfolg hatte, und der Reichstag beschloss, den Paragraphen in den kommenden Jahren zu streichen, kam es dann doch nicht mehr dazu. 1933 übernahm Hitler die Macht, das Institut war eines der ersten Orte, das den Nazis zum Opfer fiel.
Am Freitag findet eine Gedenkstunde statt, die an die Gründung des Instituts vor 100 Jahren erinnert und die Verdienste der weltweit einmaligen wissenschaftlichen Forschungsstätte sowie Lehr- und Schulungsstätte würdigt. Mit dabei sind u. a. die Berliner Gleichstellungssenatorin Dilek Kalayci (SPD), die musikalische Unterhaltung übernimmt Sigrid Grajek.
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