Michael Ebling ist erster schwuler Innenminister in Deutschland

Bisher war er Oberbürgermeister

Michael Ebling (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)
Michael Ebling (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Michael Ebling (SPD) ist neuer Innenminister von Rheinland-Pfalz: Der erste offen schwule Mann, der in Deutschland dieses Amt bekleidet.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ernannte den bisherigen Mainzer Oberbürgermeister am Donnerstag, wenig später wurde er im Landtag vereidigt. Michael Ebling wohnt mit seinem Partner und einem Labrador in Mainz-Mombach. 2014 hatte er als Oberbürgermeister eine Plakatkampagne gestartet, um für mehr Akzeptanz für LGBTIQ zu werben: «Ich liebe, wie ich lebe».

Zum CSD hisste er regelmässig die Regenbogenflagge vor dem Mainzer Stadthaus.

Der 55-jährige SPD-Politiker folgt dem langjährigen Ressortchef Roger Lewentz (SPD), der nach wachsender Kritik an seiner Rolle im Zuge der Flutkatastrophe im Ahrtal zurückgetreten war.

In seinem ersten Auftritt als neues Kabinettsmitglied kündigte Ebling an, er und sein Ministerium würden den Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe vom vergangenen Jahr «nach Kräften» unterstützen. Kritik der Opposition, ihm fehle bei der dringend nötigen Neuaufstellung des Katastrophenschutzes Erfahrung und Sachverstand, wies er zurück. Er sei als Oberbürgermeister auch für den Katastrophenschutz zuständig gewesen und habe in der Corona-Pandemie und der Flüchtlingspolitik reichlich Krisenerfahrung gesammelt.

Lewentz hatte am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt. Er stand wegen kürzlich bekannt gewordener Polizeivideos aus der Katastrophennacht sowie des anschliessenden Einsatzberichts der Hubschrauberpiloten an das Innenministerium in der Kritik. Die laut Polizei versehentlich vergessenen Videoaufnahmen zeigen Menschen in höchster Not im Hochwasser. Er übernehme mit seinem Rücktritt die politische Verantwortung für in seinem Verantwortungsbereich gemachte Fehler, sagte Lewentz.

Das Bundesinnenministerium erlaubt seit diesem Jahr Regenbogenflaggen vor Bundesgebäuden. Nancy Faeser, die erste Frau in diesem Amt, will, «dass die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen ein Ende hat» (MANNSCHAFT berichtete).

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