Axel Milberg spielt eine Dragqueen, die einen Hetero spielt

Die ARD zeigt «Meine Freundin Volker»

Foto: SWR / Georges Pauly
Foto: SWR / Georges Pauly

Axel Milberg ist seit 20 Jahren vor allem als «Tatort»-Kommissar Borowski im Einsatz. Im ARD-Film «Meine Freundin Volker» schlüpft er nun in den Fummel als Dragqueen Vivian Bernaise.

Vivian Bernaise ist der Star der Dragszene in St. Pauli. Nach einem glanzvollen Auftritt im Club Donauwelle wird sie Zeugin eines Mafiaanschlages und muss fliehen. Aus Vivian wird Volker. Getarnt als Hetero-Mann versteckt sie sich in der Familie der Grundschullehrerin Katja auf dem platten Land in Schleswig-Holstein. Insbesondere der zehnjährige Lukas freut sich über Katjas neuen Untermieter: Der sensible Junge wird in der Schule gemobbt. Und seitdem sein Vater David ausgezogen ist, sucht er ein neues Vorbild.

Gemeinsam mit Volker übernimmt Katja an ihrer Schule die Leitung der Musical-AG, um ihren Exmann David und dessen neue Freundin zu beeindrucken. Volker beginnt tatsächlich, Spass daran zu haben, den Kindern Lipsyncing und Schauspielern beizubringen. Lukas übernimmt die Rolle der Cinderella und ist selig. Doch Katja merkt, dass sie David niemals zurückbekommen wird. Um sie von ihren Problemen abzulenken, entführt Volker sie für eine Nacht in die Hamburger Donauwelle …

Piotr. J. Lewandowski führte Regie bei diesem Film und sagt: «Das Drehbuch hat mich sofort überzeugt. Ich fand es rührend, spannend und lustig zugleich. Damit sind im Grunde die drei Bestandteile der Geschichte benannt sowie auch die Herausforderungen, die mich als Regisseur bei diesem Projekt erwartet und besonders gereizt haben. Wir wollten dieses wichtige Thema für ein breites Publikum erzählen. Eine schöne bunte Mischung bildeten wir auch als Filmteam mit vielen diversen Menschen vor und hinter der Kamera.»

Lewandowski weiter: «Es war toll, wie offen Produktion und Redaktion damit umgegangen sind. Spannend und schön auch, dass wir Dragqueens aus ganz Deutschland, darunter viele Stars der Szene, als Kleindarsteller und Komparsen für den Film gewinnen konnten. Später begleiteten uns einige der Dragqueens auf zwei Festivals und beobachteten im Kinosaal die Reaktionen der Zuschauer, die gelacht und geweint haben.»



Über Milberg schwärmt der Regisseur: «Ich wollte, dass Axel sich als Dragqueen Vivian Bernaise energiegeladen, dynamisch und schnell bewegt, was in seinem üppigen Kostüm und auf den hohen Absätzen alles andere als leicht war. Wie er ungeachtet dessen die Leichtigkeit und Emotionalität der Figur transportiert, ist grandios. Sein Schauspiel ist ein Spektakel und sehr bewegend.»

Sonst spielt Milberg in der ARD ja meist den Kommissar, schon seit 2003 und das habe er immer gern getan: «Es gab im ‹Tatort› nie Routine, nichts wiederholte sich, jeder Kieler ‹Tatort› war anders», sagte Milberg laut Mitteilung dazu. Oft sei es auch – ganz nebenbei – eine Liebeserklärung an seine erste Heimat, das Land Schleswig-Holstein, gewesen.

Milberg hat bisher in 38 Episoden den sympathischen, norddeutschen Kommissar gespielt und hört nun auf. «So schön die Konzentration auf die Figur Borowski war, nach 21 Jahren ändert sich der Markt und ich mit ihm. Ich habe daher die Leitung des NDR gebeten, unseren Vertrag nicht noch einmal zu verlängern und freue mich auf das Neue. Jetzt geht mein Blick nach vorne», sagte Milberg weiter.



Mit dem Abschied des Ausnahmeschauspielers gehe eine Ära zu Ende, sagte NDR-Intendant Joachim Knuth laut Mitteilung. «Axel Milberg hat den ‹Tatort› aus Kiel über zwei Jahrzehnte geprägt und mit seiner Figur des Klaus Borowski einen ganz eigenen norddeutschen Charakter entwickelt, der wunderbar zu Schleswig-Holstein passt.»

«Meine Freundin Volker» läuft an diesem Mittwochabend in der ARD und steht noch bis Mitte August in der ARD-Mediathek.

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