Lehrkräfte nach rechtsextremen Vorfällen: Nichts hat sich verändert

Das Kollegium sei vielmehr tief gespalten

Foto: Patrick Pleul/dpa
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Ein anonymer Brandbrief zweier Lehrkräfte hatte vor zwei Monaten rechtsextreme Vorfälle an einer Schule in Burg zu Tage gebracht. Was hat sich seitdem getan? Wie geht es den Lehrkräfen an der Schule?

Zwei Monate nach Bekanntwerden von rechtsextremen Vorfällen an einer Schule in Burg hat sich die Situation dort nach Angaben der Lehrkräfte nicht verändert. Es gebe keine Massnahmen und auch keine wirklichen Ziele, sagt Lehrer Max Teske der Deutschen Presse-Agentur. Das Kollegium sei tief gespalten, Lehrkräfte grüssten ihn und seine Kollegin zum Teil nicht mehr. Im Kollegium herrsche Unsicherheit und eine gespaltene Stimmung, beschreibt der Lehrer. Vom Brandenburger Bildungsministerium käme auch acht Wochen nach Bekanntwerden der Vorfälle keine Reaktion. «Nichts, ganz einfach nichts kommt», sagt Teske. «Ich finde das höchst fatal.»



Seine Burger Kollegin Laura Nickel und er hatten Ende April in einem anonymen Brief geschildert, sie seien an der Schule im Spreewald täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert. Es gebe Hakenkreuze auf Möbeln, rechtsextreme Musik im Unterricht und demokratiefeindliche Parolen in den Schulfluren. Zudem erlebten sie eine «Mauer des Schweigens», hiess es in dem Brief (MANNSCHAFT berichtete).

Die Schulämter in Brandenburg meldeten seit dem Bekanntwerden rechtsextremer Vorfälle im Spreewald mehr solcher Fälle. Die meisten neuen Vorkommnisse gab es laut Bildungsministerium in Südbrandenburg im Bereich des Staatlichen Schulamts Cottbus. Dort liegt auch die Schule in Burg. Die Aufarbeitung der Fälle dauert an.

Es gibt wenig Schüler*innen, die das Thema Diskriminierung und Rechtsextremismus interessiert

Nickel und Teske haben mit anderen Lehrkräften an diesem Dienstag ein Demokratiefest an ihrer Schule organisiert. Das sei schon sehr lange geplant gewesen, sagt der Lehrer. In verschiedenen Workshops finden ihm zufolge interkulturelle Gespräche statt. Unter anderem geht es um das Thema Geflüchtete und auch um queere Themen. Schüler*innen nehmen an jeweils drei Workshops teil. Auch ein Graffiti-Workshop wird angeboten. Es gebe wenig Schüler*innen, die das Thema Diskriminierung und Rechtsextremismus interessiere, beschreibt der Lehrer.

«Sie können mit dem Thema schwer umgehen und wollen damit nicht in Verbindung gebracht werden», so seine Einschätzung. Es müsse endlich Unterstützung vom Ministerium geben. «Wir werden weiterhin gegen die Zustände in der Schule ankämpfen, nicht lockerlassen und auch das Ministerium immer wieder in die Verantwortung nehmen.»

Parallel zum Demokratiefest in Burg findet in Cottbus an diesem Dienstag zur gleichen Zeit ein Fachgespräch zum Thema «Demokratiefeindlichen Tendenzen und extremistischen Einstellungen an Schulen begegnen» statt. Es geht um Prävention und Sensibilisierung. Eingeladen hat Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) dazu unter anderem Lehrkräfte, Schulleitungen und Wissenschaft. Erwartet werden auch der Leiter des Verfassungsschutzes in Brandenburg, Jörg Müller, und Alfred Roos, Leiter der Koordinierungsstelle «Tolerantes Brandenburg» der Landesregierung.

Vor dem Fachgespräch in Cottbus will der Bildungsminister der Schule in Burg im Spreewald einen kurzen Besuch abstatten. Über den Inhalt des Treffens machte das Ministerium keine weiteren Angaben.

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