Bleibt es bei Segnungsverbot und Pflichtzölibat?

Katholik*innen beginnen letzte Synodalversammlung zur Reform der Kirche

Bischof Georg Bätzing, Präsident des Synodalen Weges, spricht während der vierten Synodalversammlung der katholischen Kirche in Frankfurt (Bild Sebastian Gollnow/dpa)
Bischof Georg Bätzing, Präsident des Synodalen Weges, spricht während der vierten Synodalversammlung der katholischen Kirche in Frankfurt (Bild Sebastian Gollnow/dpa)

Seit 2019 ringen die deutschen Katholik*innen um Reformen. Jetzt muss sich bei einer dreitägigen Konferenz in Frankfurt entscheiden, ob sie zumindest einen Achtungserfolg verbuchen können.

In Frankfurt/Main beginnt heute die fünfte und letzte Synodalversammlung der deutschen Katholik*innen zur Erneuerung ihrer Kirche. Damit soll das seit 2019 laufende Reformprojekt Synodaler Weg vorerst abgeschlossen werden. Angestrebt werden konkrete Veränderungen in den vier Bereichen Stellung der Frau, Umgang mit Macht, Sexualmoral und Pflichtzölibat der Priester. Der Vatikan machte jedoch deutlich, dass er eine solche Erneuerung ablehnt (MANNSCHAFT berichtete).



In der Synodalversammlung sind 230 Menschen aus dem gesamten katholischen Leben in Deutschland vertreten. Bis Samstag wollen sie über die Reformvorschläge diskutieren und abstimmen. Dabei geht es zum Beispiel um den priesterlichen Segen für homosexuelle Paare und ein Mitspracherecht der Gläubigen bei der Bischofswahl. Allerdings kann kein Beschluss gefasst werden, wenn nicht mindestens zwei Drittel der 67 deutschen Bischöfe zustimmen. Und dies gilt in vielen Punkten als unsicher.

In der Deutschen Bischofskonferenz gab es lange eine breite Mehrheit für Reformen und eine kleine Minderheit von überzeugten Reformgegnern rund um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Massive Kritik des Vatikans an der angestrebten Öffnung führte aber dazu, dass auch eine ganze Reihe moderater Bischöfe ins Zweifeln kam. Sie versuchten in den vergangenen Wochen, die Reformpläne abzuschwächen. Dies stiess bei den Erneuerern insbesondere im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) – der Vertretung der Lai*innen (Nicht-Kleriker) – auf entschlossenen Widerstand.



Auslöser für den Synodalen Weg waren zahlreiche Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche Deutschlands. Wissenschaftler hoben immer wieder hervor, dass es in der Kirche Strukturen gibt, die Missbrauch begünstigen.

Dazu gehören der extrem hierarchische Aufbau, die Machtkonzentration in den Händen einiger weniger Männer, die Überhöhung der Priester als Mittler zwischen Gott und den Menschen, die Verteufelung von Homosexualität und die strukturelle Diskriminierung von Frauen. Der Synodale Weg will diese Strukturen verändern und dadurch auch neuem Missbrauch vorbeugen.

«Als Kirchenmitarbeiter eine Bereicherung, als Katholik ein Sünder». Was hat sich für queere Menschen in der Kirche verbessert? Zum MANNSCHAFT-Interview mit Jens Ehebrecht-Zumsande von #OutinChurch 

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