«Historischer Bruch zwischen Community und Regierendem Bürgermeister»

Wegner hält keine Eröffnungsrede beim CSD

Wegner (2.v.l.) und mehr Politprominenz beim CSD Berlin 2023 (Foto: Fabian Sommer/dpa)
Wegner (2.v.l.) und mehr Politprominenz beim CSD Berlin 2023 (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Anders als im vergangenen Jahr eröffnet Berlins Regierender Bürgermeister den Christopher Street Day diesmal nicht. Hintergrund ist die Diskussion über eine Berliner Bundesratsinitiative.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wird den Christopher Street Day in der Hauptstadt in diesem Jahr voraussichtlich nicht eröffnen. Er nehme aber an der CSD-Parade teil, sagte Senatssprecherin Christine Richter. Dazu erwarten die Organisator*innen am 27. Juli rund 500’000 Menschen.



Wegner hatte den CSD im vergangenen Jahr eröffnet und dabei in Aussicht gestellt, sich für eine Bundesratsinitiative für die Aufnahme von queeren Menschen in Artikel drei des Grundgesetzes starkzumachen (MANNSCHAFT berichtete). Die CSD-Verantwortlichen hatten ihn zuletzt mehrfach aufgefordert, Wort zu halten und unter anderem auch verlangt, Massnahmen gegen Hasskriminalität weiterzuentwickeln und die Finanzierung dafür zu sichern.

Noch am Donnerstagnachmittag gab es ein Treffen zwischen Wegner und Vertreter*innen der CSD-Organisierenden. Die Gespräche seien konstruktiv gewesen, sagte die Senatssprecherin. Aber inzwischen ist der Stand: Wegner eröffnet den CSD nicht. Von der Senatskanzlei gibt es zum Gesprächsverlauf keine weiteren Informationen.

Wegner soll dabei betont haben, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Er habe dem CSD schliesslich mitgeteilt, keine Eröffnungsrede halten zu wollen, sagte Marcel Voges vom CSD-Vorstand dem Tagesspiegel. Auch der Verein habe sich das unter diesen Rahmenbedingungen nicht vorstellen können (MANNSCHAFT berichtete). «Der Regierende Bürgermeister hat uns nicht glaubhaft darstellen können, dass es entscheidende Fortschritte bezüglich unserer Forderungen gibt.»

Laura Neugebauer und Sebastian Walter, die Grünen-Sprecher*innen für Queerpolitik in Berlin, erklärten: «Das ist ein historischer Bruch zwischen der queeren Community der Hauptstadt und dem Regierenden Bürgermeister.»

Der Christopher Street Day in Gera hat Hunderte Menschen angelockt. Die Veranstalter*innen ziehen eine positive Bilanz – von einer Gegendemo aus der rechten Szene habe man sich nicht abschrecken lassen (MANNSCHAFT berichtete).

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