Homofeindlicher Vandalismus am Magnus-Hirschfeld-Ufer

Der Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, hat Anzeige erstattet

Die Gedenktafeln am Berliner Magnus-Hirschfeld-Ufer, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern, werden wiederholt beschädigt
(Archivbild/Foto: Jeff Mannes)
Die Gedenktafeln am Berliner Magnus-Hirschfeld-Ufer, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern, werden wiederholt beschädigt (Archivbild/Foto: Jeff Mannes)

Die beiden Gedenktafeln am Berliner Magnus-Hirschfeld-Ufer, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern, wurden erneut beschädigt.

Die Augen von Anita Augspurg, Karl Heinrich Ulrichs und Dr. Magnus Hirschfeld wurden ausgekratzt und ausgebrannt. Zudem wurden die Münder von Augspurg und Hirschfeld entstellt. Ähnliche Beschädigungen fanden sowohl im Sommer 2017 als auch im Herbst 2018 statt. Vorausgegangen waren zahlreiche weitere Sachbeschädigungen.

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Der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Die in etwa 30 Jahren mühevoll aufgebauten Gedenk- und Erinnerungsorte für die homosexuelle Verfolgungs- und Emanzipationsgeschichte wurden in den vergangenen Jahren wiederholt beschädigt. Der Vandalismus fand meist in zeitlicher Nähe statt.

Bemühen um Videoüberwachung Im August 2019 wurde bereits dreimal das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen beschädigt. Zwischen dem vergangenen Sonntag und Montagabend fand gleich zweimal Vandalismus statt. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde das Denkmal mit Farbe beschmiert. Am Montag wurde dann auch noch die Sichtscheibe zerkratzt. Seit längerem bemüht sich die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas um eine Videoüberwachung und steht mit den zuständigen Behörden im Austausch.

76 Prozent der Mitglieder des LSVD Berlin-Brandenburg stimmten im Rahmen einer Mitgliederbefragung im vergangenen Jahr für eine Videoüberwachung von Gedenk- und Erinnerungsorten.

Nürnberg ehrt Magnus Hirschfeld mit eigenem Platz

22 Jahre nachdem Magnus Hirschfeld 1897 im damals noch von Berlin unabhängigen Charlottenburg die weltweit erste Organisation für die Rechte von LGBTIQ, das Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee (WHK), mitbegründet hatte, eröffnete er am 6. Juli 1919 in einer von ihm erworbenen Villa sein Institut für Sexualwissenschaften.

Institut fiel den Nazis zum Opfer Die Nazis sahen in Hirschfeld den Beweis der Perversion jüdischer Religion und begannen schon früh, Propaganda gegen ihn zu betreiben. Obwohl er 1929 endlich mit seinem Kampf gegen §175 Erfolg hatte, und der Reichstag beschloss, den Paragraphen in den kommenden Jahren zu streichen, kam es dann doch nicht mehr dazu. 1933 übernahm Hitler die Macht, das Institut war eines der ersten Orte, das den Nazis zum Opfer fiel.

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