«Gott ist queer» – Hasskommentare nach Kirchentag

Pastor Ceasar sagt, er habe überwiegend positive Rückmeldungen bekommen

Abschlussgottesdienst des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags (Foto: Pia Bayer/dpa)
Abschlussgottesdienst des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags (Foto: Pia Bayer/dpa)

Die Abschlusspredigt des Evangelischen Kirchentags in Nürnberg sorgt Tage später für Diskussionen.

Pastor Quinton Ceasar hatte am Sonntag auf dem Hauptmarkt vor rund 25’000 Menschen gepredigt. Dabei sagte er unter anderem den Satz: «Gott ist queer.» Er habe damit in bestimmten Teilen der Gesellschaft einen Nerv getroffen, sagte Ceasar am Donnerstag dem Deutschlandfunk. Es sei ihm aber nicht klar gewesen, dass er damit provoziert habe. «Gott sprengt selbst die Zweigeschlechtlichkeit in vielen Stellen der Bibel.» Gott sei viel grösser, als «wir uns das vorstellen können».



Die Kirchentags-Leitung hatte tags zuvor in einer Mitteilung darauf hingewiesen, dass die Predigenden vom Sonntag «einer Welle von Hasskommentaren» ausgesetzt seien. Betroffen sei vor allem Ceasar, aber auch Alexander Brandl und Constanze Pott, die bei einem weiteren, kleineren Abschlussgottesdienst des Kirchentags gesprochen hatten.

«Der Kirchentag war ein Ort des Dialogs. Das ist gut so. Unsere Gesellschaft braucht diese Form des respektvollen und offenen Austausches dringend. Umso bitterer ist es nun, mitanzusehen, wie viele Menschen unseren Schlusspredigern ebendiesen Respekt versagen», teilten Kirchentags-Präsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn mit.

Dem Deutschlandfunk sagte Ceasar, dass er überwiegend positive Rückmeldungen auf seine Predigt bekommen habe. Einige wenige Kommentare seien jedoch sehr laut «und an vielen Stellen ziemlich schrecklich» gewesen. «Kein Teil meiner Predigt war nicht einladend», sagte er weiter. Der Satz «Gott ist queer» sei auch eine Absage an patriarchale Strukturen.



In der Kirchentags-Mitteilung hiess es, Ceasar habe Rassismus angeprangert und deutlich gemacht: Viele Menschen fühlten sich in der Kirche nicht sicher. Niemand müsse den Aussagen der Predigten oder den Elementen der Schlussgottesdienste zustimmen. «Austausch und selbst produktiver Streit darüber sind sogar erwünscht – auch unter uns. Aber Angriffe auf jene, die berechtigt Rassismus und Diskriminierung in der Kirche anprangern, entbehren jeder Form von Anstand und Streitkultur, sie sind zutiefst unchristlich. Wir stellen uns diesem Hass entschieden entgegen.»

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