Ex-Mr. Gay Germany fliegt mit Innenministerin Faeser nach Katar

Von der WM in dem Wüstenstaat distanziert sie sich klar

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Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich gegenüber dem ARD-Magazin Monitor (21:45 im Ersten) überraschend deutlich von der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar distanziert. Anfang der Woche fliegt sie in den Wüstenstaat, mit Verstärkung.

Wenige Wochen vor Beginn der WM in Katar sagte die SPD-Politikerin mit Blick auf das Gastgeberland: «Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe.»

Die Bundesregierung sei überzeugt, dass die Vergabe von sportlichen Grossereignissen an Kriterien geknüpft gehöre, «nämlich an die Einhaltung der Menschenrechte, an Nachhaltigkeits-Prinzipien‘. Von «Monitor» konkret angesprochen auf die Entscheidung, Katar die Fussball-Weltmeisterschaft ausrichten zu lassen, sagte Faeser laut einer WDR-Vorabmeldung: «Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird.»

Seit der Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft an das Emirat sind der Weltfussballverband FIFA und das Gastgeberland heftiger Kritik ausgesetzt (MANNSCHAFT berichtete). Tausende tote Arbeiter an den Baustellen der WM-Spielstätten, weiterhin fehlende Rechte für Homosexuelle und Frauen und die systematische Ausbeutung von Migrant*innen stehen im Zentrum der Kritik.

Das Interview fand im Vorfeld einer Reise statt, die die Bundesinnenministerin gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Fussball-Bundes Bernd Neuendorf in der kommenden Woche nach Katar führt. Vom 31.10. bis 1.11. will sich Faeser vor der Fussball-Weltmeisterschaft vor Ort über die Lage der Menschenrechte informieren. Sie wolle die Meinung der Zivilgesellschaft hören, ob Fortschritte erzielt worden seien.

Die SPD-Politikerin wird auch begleitet von Benjamin Näßler, dem ehemaligen Mr. Gay Germany. Der hatte im Kampf gegen Homophobie in Fussball die Initiative «Liebe kennt keine Pause» zur kommenden WM gestartet (MANNSCHAFT berichtete). Der Hobbykicker fordert ein Ende der Diskriminierung von Homosexuellen in Katar, wo gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe steht. ⁣

Von der Reise will Faser auch abhängig machen, ob sie sich WM-Spiele anschaut: «Ehrlich gesagt hat man natürlich mehr Lust auf Fussball-Weltmeisterschaft, wenn sie im Sommer stattfindet und zu Abendzeiten.»

Als Bundesinnenministerin ist Faeser in der Bundesregierung auch für die Sportförderung des Bundes zuständig.

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