Bischof Georg Bätzing hat Verständnis für Kirchenaustritte
Zuletzt hatte er das Segnungsverbot des Vatikan für homosexuelle Paare kritisiert
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat zu Ostern den mangelnden Reformwillen der katholischen Kirche kritisiert und sein Verständnis für Austritte geäussert.
Er leide an der Kirche, «wenn sie durch Skandale gläubige Menschen ins Wanken bringt oder durch erstarrte Strukturen und mangelnde Veränderungsbereitschaft vielen den Zugang zum Glauben blockiert», sagte Bätzing am Sonntag in seiner Predigt im Limburger Dom.
Georg Bätzing zitierte einen jungen Mann, der ihm zur Begründung für seinen Kirchenaustritt geschrieben habe: «Was man nicht verändern kann und was selbst nicht in der Lage ist, umzukehren, sollte man verlassen.» Er könne das nachvollziehen sagte Bätzing. «Und ich bedaure es, dass wir als Kirche ein solches Bild abgeben.»
Zuletzt hatte Bätzing das Segnungsverbot des Vatikan für schwule und lesbische Paare kritisiert. Er könne das Unverständnis der Gläubigen verstehen «und teile es ausdrücklich», hatte Bätzing in einem Interview auf der Website seines Limburger Bistums klargestellt.
Bewegte Zeiten – vom Sofa aus
«Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die katholische Sexuallehre einer Weiterentwicklung im Licht der seit Jahrzehnten vorliegenden humanwissenschaftlichen und theologischen Erkenntnis bedarf.»
Ein ehemaliger Schweizergardist im Vatikan hat sich vergangene Woche als schwul geoutet (MANNSCHAFT berichtete). Veranlasst habe ihn das Segnungsverbot, das Mitte März von der Glaubenskongregation bekannt gegeben wurde (MANNSCHAFT berichtete).
Zudem forderte die Lesbenorganisation LOS den Rückzug der Schweizergarde aus dem Vatikan: Die dortige Doktrin und das Nein zu Segensfeiern für homosexuelle Paare widersprächen den Werten der Schweiz (MANNSCHAFT berichtete).
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