Ausgebrannte Gesichter und homophobe Schmierereien in Berlin
Schon wieder Vandalismus am Magnus-Hirschfeld-Ufer
Die Gedenktafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern, wurden erneut beschädigt. Das teilte der LSVD Berlin-Brandenburg am Freitag mit.
Die Gesichter von Anita Augspurg, Karl Heinrich Ulrichs und Magnus Hirschfeld wurden ausgebrannt. Ähnliche Beschädigungen fanden sowohl im Sommer 2017, im Herbst 2018 und mehrmals im Oktober 2019 statt. Vorausgegangen waren zahlreiche weitere Sachbeschädigungen. Hinzu kommen diesmal Schmierereien auf den Gedenktafeln, die auf ein eindeutig LGBTIQ-feindliches Motiv des oder der Täter*innen schliessen lassen, so der LSVD. Der polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.
Die in etwa 30 Jahren mühevoll aufgebauten Gedenk- und Erinnerungsorte für die queere Verfolgungs- und Emanzipationsgeschichte wurden in den vergangenen Jahren wiederholt beschädigt. Der Vandalismus fand meist in zeitlicher Nähe zueinander statt.
Hierzu erklärt Christopher Schreiber, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg: «Vandalismus ist keine Bagatelle. Die gezielte Zerstörung der Gesichter der abgebildeten Personen zeugt von enormem Hass und Respektlosigkeit gegenüber queeren Personen. Von der Sachbeschädigung zum Gewaltdelikt ist es hier meist nur ein kleiner Schritt.»
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Laut Statistik des Bundesinnenministeriums nimmt die Zahl der gemeldeten Sachbeschädigungen, die den Themenfeldern «sexuelle Orientierung» sowie «Geschlecht/sexuelle Identität» zugeordnet sind, stetig zu. Die vorläufigen Fallzahlen für das Jahr 2020 ergeben, dass im gesamten Vorjahreszeitraum bisher 43 Sachbeschädigungen gemeldet worden sind. Im Jahr 2015 wurden im Vergleich 10 Sachbeschädigungen gemeldet.
Auch das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten wurde in der Vergangenheit immer wieder beschädigt. Letzten Sommer soll sich ein Fahrradfahrer zwei Glasflaschen aus einem Mülleimer genommen, gegen das Denkmal geworfen und es damit beschädigt haben (MANNSCHAFT berichtete).
Seit Ende 2019 wird das Denkmal videoüberwacht. Anfang November wurde die Kamera installiert (MANNSCHAFT berichtete).
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