Auch unter CDU-OB will Düsseldorf Regenbogenflagge hissen

Erstmals gibt es in der Landeshauptstadt eines Flächenlandes wieder einen christdemokratischen Oberbürgermeister: Stephan Keller

Stephan Keller, CDU (Foto: Facebook)
Stephan Keller, CDU (Foto: Facebook)

Stephan Keller setzte sich am Sonntag in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Thomas Geisel von der SPD durch. Für die LGBTIQ-Community hat er eine gute Nachricht.

Der künftige Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) übernimmt Geisels Vorgehen: Zum Christopher Street Day soll die Regenbogenfahne auch weiterhin am Rathaus wehen. Das kündigte Keller gegenüber den Zeitungen der WAZ-Gruppe an. Das hatte er auch schon im Wahlkampf versprochen. Frühere CDU-Oberbürgermeister hatten das Hissen der Flagge abgelehnt. Seit 1945 regieren in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt abwechselnd CDU und SPD.

Nicht nur gelb, sondern bunt wie ein Regenbogen – die Post

Keller, bisher Stadtdirektor in Köln, hatte im Wahlkampf zudem Unterstützung für diverse LGBTIQ-Anliegen signalisiert – sei es die Forderungen nach mehr Personal für das landesweite Netzwerk für Bildung und Antidiskriminierung zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher Vielfalt, SCHLAU, die Trans*Beratung, aber auch die Pläne für ein neues «Zentrum für Alle». Keller tritt sein Amt am 1. November 2020 an.

Spätestens zum CSD 2021 soll dann auch das neue Denkmal für verfolgte Schwule, Lesben & Trans in Düsseldorf stehen und eingeweiht werden (MANNSCHAFT berichtete). Wo derzeit noch überall Denkmäler entstehen, die an die Verfolgung von LGBTIQ erinnern, und welchen Ansatz die Künstler verfolgen, steht in der Herbst-Ausgabe der MANNSCHAFT (hier geht’s zum Shop).

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Der in der Stichwahl unterlegene Geisel war zuletzt u.a. in die Kritik geraten, weil er einen eigens produzierten Clip mit dem umstrittenen Rapper Farid Bang über die Social-Media-Kanäle der Stadt verbreitet hatte. Er liess ihn dann wieder löschen. Für die Beauftragung eines Rappers, der für seine homophoben, frauenfeindlichen und antisemitischen Texte bekannt ist, wollte sich der SPD-Politiker aber nicht entschuldigen (MANNSCHAFT berichtete).

Wie schon vor zwei Wochen feststand, wird die NRW-Stadt Essen auch weiterhin schwul regiert:  Thomas Kufen (CDU) bekam am 13. September 54,27 Prozent der Stimmen. Er trug beim letztjährigen CSD in Essen mit vielen Freiwilligen eine 25 Meter lange Regenbogenflagge. Neu ist, dass NRW seit der Kommunalwahl nun drei grüne Oberbürgermeister*innen hat – in Wuppertal, Bonn und Aachen dürfte es künftig mit der Regenbogenfahne an den Rathäusern also keine Probleme geben.

Anderswo ist die CDU übrigens nicht so entspannt. Das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns hatte in diesem Sommer das Beflaggen des Rathaus in Rostock mit der Regenbogenfahne untersagt. Das von Vize-Ministerpräsident Lorenz Caffier (CDU) geführte Ministerium hatte zur Begründung auf die Beflaggungsverordnung des Landes verwiesen.

Auch in Neustrelitz verbot Caffier im Sommer die Regenbogenflagge am Rathaus (MANNSCHAFT berichtete).

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