«Auch der Gender­stern kann aus­grenzend verstanden werden»

Lehrerverband begrüsst Gender-Regeln in Bayern

Symbolfoto: Jens Kalaene/dpa
Symbolfoto: Jens Kalaene/dpa

Bayern unternimmt Schritte gegen sogenannte Gendersprache in Behörden, Schulen und Hochschulen. Der Deutsche Lehrerverband begrüsst das.

Der Deutsche Lehrerverband hat das Verbot sogenannter Gendersprache für Behörden, Schulen und Hochschulen in Bayern begrüsst. Im gesamten amtlichen Sprachgebrauch gehe es immer auch darum, deutlich zu machen, dass alle Menschen gemeint seien und nicht nur einzelne Gruppen, sagte Verbandspräsident Stefan Düll am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.



«Missverständliche Formulierungen sind daher grundsätzlich zu vermeiden. Es geht um respektvolle Formulierungen, die damit auch gendersensibel sind, ohne es als solche zu markieren. Auch das Sternchen kann schliesslich ausgrenzend verstanden werden», so Düll, der nach eigenen Angaben selbst CSU-Mitglied ist.

Das Kabinett in München hatte am Dienstag eine Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung (AGO) für die Behörden des Freistaats beschlossen. Demnach seien mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt ausdrücklich unzulässig, hiess es (MANNSCHAFT berichtete). Lehrkräfte müssten sich daran halten, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Das gilt demnach für den gesamten dienstlichen Schriftverkehr, also auch bei Elternbriefen, der kompletten internen Kommunikation und auch im Unterricht.

Jugendlichen bekommen Verstösse gegen die Sprachrichtigkeit und gegen Grundsätze der Stilistik angestrichen.

Die Regelung betrifft nach Dülls Angaben nicht die Schüler*innen, die aber zu einer korrekten und stilistisch gewandten Ausdrucksweise angehalten würden. «Die Jugendlichen können sich also durchaus anders ausdrücken, bekommen aber Verstösse gegen die Sprachrichtigkeit und gegen Grundsätze der Stilistik angestrichen», sagte Düll.

Einheitliche Regeln für das Thema gibt es in Deutschland nicht. Für Bildung und Schulen sind die Bundesländer selbst zuständig. Auf Länderebene wird immer wieder kontrovers darüber diskutiert. In Hessen etwa hatte die neue schwarz-rote Landesregierung sich darauf verständigt, festzuschreiben, dass in der öffentlichen Verwaltung sowie weiteren staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen wie Schulen, Universitäten, Rundfunk auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird (MANNSCHAFT berichtete).

Der Schweizer Erfolgsautor Martin Suter hält nicht viel vom Gendern. Er habe nicht mehr genug Lebenszeit, sich damit zu befassen (MANNSCHAFT berichtete). Dagegen will SP-Nationalrätin Céline Widmer mehr Mut zum Gendern. Ihr Ziel: eine trans-inklusive Sprache (MANNSCHAFT berichtete).

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