Zoom geht gegen Homophobie vor – gründlich genug?

Die Videokonferenz-App will Zoombombing einen Riegel schieben

Bild: iStockphoto
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Wegen Homophobie, Rassismus und Pornografie verstärkt die Videokonferenz-App Zoom die Sicherheit. Unter anderem benötigen jetzt alle User*innen ein Passwort. Einer Expertin gehen die Massnahmen zu wenig weit.

Die Corona-Pandemie hat der Welt mehrere neue Wörter beschert. Nach Social Distancing, Lockdown und Contact-Tracing kommt jetzt der Begriff Zoombombing. Darunter ist die Sabotage eines Zoom-Meetings zu verstehen, in dem man sich uneingeladen in eine Videokonferenz schaltet, um die Teilnehmenden zu beleidigen, zu ärgern oder mit Pornografie zuzuspammen. Nun hat Zoom die Sicherheit erhöht.

Bisher mussten User*innen mit einem kostenlosen Account bloss die zehnstellige Meeting-ID eingeben, um einer Konferenz beizuwohnen. Ohne Passwort ist dies jetzt nicht mehr möglich. Ab 30. Mai wird gemäss Zoom eine neue Verschlüsselung «zusätzlichen Schutz» bieten und die Plattform widerstandsfähiger gegen Hackerangriffe machen.

Ein rassistisches und homophobes Zoombombing musste die LGBTIQ-Aktivistin und Sous-Chefin J Chong aus dem US-Bundesstaat North Carolina am eigenen Leib erfahren. Mitte April überfielen mehrere User*innen ihre Kochstunde, die sie für die LGBTIQ-Organisation «Campaign for Southern Equality» auf Zoom hielt. Die Angreifer*innen beschimpften sie mit homophoben und rassistischen Fluchwörtern. Unter anderem machten sie sie für den Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich.

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Wie J Chong auf Instagram schreibt, habe der Kommunikationsverantwortliche schnell reagiert und die Eindringlinge geblockt. «Es mag nur 30 Sekunden gedauert haben, kam mir aber wie eine Ewigkeit vor», sagt sie. «Nicht die Worte, die man mir an den Kopf warf, taten mir weh – ich höre sie schon mein ganzes Leben –,  sondern der Schock und den Schmerz, den ich in den Gesichtern meiner Freund*innen und meiner Frau sah.»

Am 30. April lud eine Organisation in San Francisco Betroffene sexueller Belästigung ein, via Zoom von den erlebten Tätlichkeiten zu berichten. Wie die BBC berichtet, schleuste sich ein Hacker in die Konferenz ein und spielte ein Video von Kindsmisshandlung ab. Die Übertragung musste sofort beendet werden.

Die neuen Sicherheitsvorkehrungen dürften vorerst genug sein, um das Vertrauen in Zoom zu stärken, sagte Expertin Jo O’Reilly von ProPrivacy gegenüber der BBC. «Jedoch ist mehr gefragt als oberflächliche Lösungen und obligatorische Passwörter, wenn Zoom grosse Firmen und Regierungen an Bord behalten will.»

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Aufgrund der schnellen Natur dieser Angriffe sei es nicht einfach, die Personen hinter den Zoombombings zu identifizieren und aufzuspüren, so O’Reilly. «Die wichtigen Probleme, wie das Fehlen einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sind schwieriger zu lösen und machen die Plattform für Konferenzen mit sensiblen Inhalten derzeit ungeeignet.»

 

 

 

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