«Kampflesbe» und «Mannsweib» – Beleidigungen im Frauenfussball

Die ARD zeigt dazu einen Bericht

Torhüterin Almuth Schult (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)
Torhüterin Almuth Schult (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Sexistische und herabwürdigende Kommentare gehören einem Bericht von NDR und Süddeutscher Zeitung zufolge weiter zum Alltag im deutschen Frauenfussball.

«Frauenfussball ist wie Pferderennen. Nur auf Eseln» sei ein Spruch, der in Erinnerung geblieben sei, berichtete die Bremer Bundesligaspielerin Saskia Matheis im ARD-Magazin «Panaroma», das nach dem deutschen EM-Viertelfinale in England ausgestrahlt wird. Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme hörte demnach diesen Satz über eine Mitspielerin: «Die ist auch richtig heiss, ne? Die würde ich auch mal wegbügeln wollen.»

Ist das überhaupt eine Frau oder nicht?

Die Kreisligaspielerin Franziska Bielfeld nennt Beispiele für abwertende Kommentare von Zuschauern und männlichen Spielern wie «Mannsweib» oder «Kampflesbe». Und auch dies: «Die mit den kurzen Haaren sollte bei uns spielen. Ist das überhaupt eine Frau oder nicht? Naja, Gottseidank hat sie ja Brüste.»

Anzügliche Bemerkungen kommen von Zuschauern und sogar von Trainern und Betreuern, auch sexistisches Verhalten wie etwa eine Hand auf dem Po bei Fotos mit Fans. Den Frauen werde auch sehr oft die Kompetenz im Fussball abgesprochen. Viele Spielerinnen fühlten sich ignoriert und belächelt.

Jeder Fall der «auch wahrgenommenen Grenzüberschreitungen ist einer zu viel», sagte Generalsekretärin Heike Ullrich vom Deutschen Fussball-Bund. «Das muss angesprochen werden.» Sie nehme Sexismus nicht als spezifisches Problem des Fussballs wahr, sondern als gesellschaftliches Thema. «Es ist unser aller Aufgabe, nicht nur die des Fußballs, des Sports, sondern unserer Gesellschaft, auf diese Grenzüberschreitungen aufmerksam zu machen», sagte Ullrich. «Egal ob Junge oder Mädchen, Mann oder Frau, zu sagen: Ich fand das nicht gut, was du gerade gesagt hast.» (Homophobe Fangesänge sind bei den Männern immer wieder ein Thema – MANNSCHAFT berichtete.)

Nationaltorhüterin Almuth Schult äusserte der Vorankündigung zur Sendung zufolge, sie sei von einem Journalisten gefragt worden: «Wie fühlt sich das an, wenn man als eine der wenigen in der Mannschaft einen Mann liebt und keine Frau?» Er ging offenbar davon aus, dass nur lesbische Frauen Fussball spielen.



Eine weitere Bundesligaspielerin spricht im «Panorama»-Bericht anonym von Grenzüberschreitungen eines Trainers. «Er hat immer wieder Kommentare zu dem Hintern einer Mitspielerin gemacht.» Eine andere Spielerin habe er gemustert und angemerkt, wie sexy sie sei. Mitspielerinnen und Betreuer hätten die sexistischen Sprüche des Trainers bestätigt, wie der NDR mitteilt.

Der Beitrag aus dem ARD-Magazin «Panaroma» steht in der Mediathek.

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