Wegen Volksverhetzung – Prozess gegen Olaf Latzel beginnt
Der Bremer Pastor hat gegen Homosexuelle gehetzt
An diesem Freitag beginnt der Prozess gegen den als streng konservativ geltenden Theologen Olaf Latzel vor dem Amtsgericht Bremen. Er muss sich wegen Volksverhetzung verantworten. Für den Prediger ist gelebte Homosexualität ein «todeswürdiges Verbrechen».
Für den ersten Verhandlungstag am Freitag sind keine Zeug*innen geladen. Es wird zunächst die Anklage verlesen. Dann bleibt abzuwarten, ob Olaf Latzel zu den Vorwürfen Stellung nehmen will. Der Fall wird Corona-bedingt aus Platzgründen nicht im Gericht, sondern in einem Konzertsaal verhandelt. Insgesamt sind drei Prozesstage angesetzt.
Niederlande wollen Schulpolitik gegen Homosexuelle verbieten
Nach einer Beurlaubung von sechs Wochen hatte der Prediger aus Bremen im August den Dienst wieder aufgenommen. Er habe Mässigung versprochen, hiess es (MANNSCHAFT berichtete). Als Kirchenbeamter hat sich Latzel jetzt verpflichtet, seine Amtsgeschäfte vom 9. November bis zum 6. Dezember ruhen zu lassen. Obwohl er sich homofeindlich geäussert hatte, hatten seine Anhänger*innen eine erfolgreiche Petition für ihn gestartet (MANNSCHAFT berichtete).
Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte Latzel Anfang Juli wegen Volksverhetzung angeklagt. Der Vorwurf: Er soll am 19. Oktober 2019 in einem Eheseminar volksverhetzende Äusserungen von sich gegeben haben. Einzelne Passagen des als Audiodatei online veröffentlichten Vortrags wertete die Staatsanwaltschaft als volksverhetzend. Latzel gab an, missverstanden worden zu sein.
«Die Evangelische Kirche ist ihnen Liebe schuldig geblieben»
Der Prediger soll damals erklärt haben: «Überall laufen diese Verbrecher rum von diesem Christopher Street Day, feiern ihre Partys, bringen Dinger raus, auf unserem Rathaus wird die Regenbogenfahne gehisst halt. Das sind bewusst anti-christliche, anti-biblische Dinger halt, die ganz klar gesetzt werden, mit denen die Ehe torpediert wird.»
In einem offenen Brief wurden unterdessen weitere Vorwürfe erhoben. Nicht zum ersten Mal ist die Bremer Kirche wegen Latzel in den Schlagzeilen. Eigentlich wollte der ursprünglich ja gar nicht Pastor werden, sondern Soldat. «Das fand ich gut, die Orden, die Uniformen», sagte er 2015 gegenüber dem Weser-Kurier.
Anlass war damals eine Predigt, in der er Buddha als «kleinen, fetten Herrn» bezeichnete und das islamische Zuckerfest als «Blödsinn». In demselben Artikel ist auch eine Geschichte von Latzels Hund nachzulesen. Latzel hat ihn erschossen. Ein Richter verurteilte ihn zu einem Bussgeld von 1000 Euro. Denn: Er hätte das Tier nicht gleich töten müssen, sondern ins Tierheim bringen können. U.a. auf diese Vorgeschichte bezieht sich Silke Groos. Gerichtet an die BEK und die Christ*innen in Bremen schrieb sie einen offenen Brief (MANNSCHAFT berichtete).
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