«Unsere Scheiben wurden zerkratzt, beschmiert und eingeschlagen»
Die Boys Bar sieht sich queerfeindlichem Vandalismus ausgesetzt
Die Bar gibt es seit über 20 Jahren. Die Boys Bar in der Neustadt ist nach eigenen Angaben Dresdens älteste queere Bar. Dort wurde nun eine Scheibe eingeschlagen.
Über Instagram teilten die Macher*innen der Boys Bar Mitte dieser Woche mit, dass eine Scheibe eingeschlagen wurde: «Wir haben überlegt ob wir dazu etwas posten sollen. Ist ja nur eine kaputte Scheibe. Aber es hat uns und andere schon betroffen gemacht.»
Denn so etwas kam schon häufiger vor: «Unsere Scheiben wurden regelmässig bespuckt, zerkratzt, beschmiert, jetzt eingeworfen. Eine unserer Pride-Flags wurde heruntergerissen.»
Das ist nicht nur Vandalismus, sagen die Betreiber*innen. Doch die Polizei behandle es erstmal als solchen, teilte die Boys Bar auf MANNSCHAFT-Anfrage mit. Ansonsten sei die Polizei umgehend da gewesen, habe die verfügbaren Beweise gesichert und die Anzeige aufgenommen. «Die Beamten waren freundlich, da gab es nichts zu bemängeln.»
Für die Boys Bar ist das mehr als Vandalismus. «Es wurden nicht viele Scheiben von Bars eingeworfen in der Neustadt. Dort wo man Zerstörung findet, ist damit eine Aussage verbunden.» Man verstehe das als Angriff gegen das Boys und seine Gäste, sprich: gegen Queers.
Man wolle sich damit nicht abfinden. «Wer denkt dass wir uns davon klein kriegen lassen hat sich getäuscht. Wir bleiben weiterhin ein Raum für queere und befreundete Menschen, um sich unbeschwert zu treffen und zu feiern.»
Die Glaserei war auch sofort da, teilte uns die Boys Bar am Donnerstag mit, und habe das Fenster erstmal mit Holz geschlossen. Die Anfertigung der speziellen Doppelglasscheibe dauere nun aber einige Tage.
Erst vor einer Woche wurde in Sachsen die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 vorgestellt. Die registrierte Kriminalität in Sachsen ging demnach im Jahr 2021 um fast 10 Prozent auf insgesamt 246.615 Straftaten zurück. Die Aufklärungsquote liege bei knapp 60 Prozent der Fälle und sei somit die höchste seit zehn Jahren, hiess es. Allerdings nehmen Straftaten im digitalen Raum zu. So hat sich die Zahl der Straftaten im Zusammenhang mit dem «Tatmittel Internet» sowie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erhöht. LGBTIQ-feindliche Straftaten werden in Sachsen nicht gesonders ausgewiesen.
Sachsens Polizei in der Kritik: Geflüchtete und Homosexuelle beleidigt? Die Auflistung von über 50 Fällen reicht bis in den Sommer 2020 zurück (MANNSCHAFT berichtete). Letzten Sommer erzwang ein Neonazi-Mob den CSD-Abbruch im sächsischen Taucha. Die Polizei sei mit der Situation überfordert gewesen, hiess es (MANNSCHAFT berichtete).
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