«Tu was Gutes» – Mit Pfandbons für das Schwulenzentrum

Die Spenden haben dem SUB in München gerade in der Corona-Zeit richtig geholfen

Fotos: Kriss Rudolph
Fotos: Kriss Rudolph

Gleich mehrere REWE-Märkte in München sammeln Pfandbons und spenden den Erlös an das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum der Stadt, das SUB. Dort sind die Gelder sehr willkommen, gerade in Zeiten der Pandemie
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Damit ein Verein über die REWE-Aktion «Tu was Gutes» unterstützt werden kann, müssen im Markt ein paar Regularien beachtet werden. So dürfen die Mitarbeiter oder Familienangehörige nicht Mitglied des Vereins sein. Die Entscheidung, an welche Organisation die Gelder gehen, träfen grundsätzlich die jeweiligen Marktmanager und selbstständigen REWE-Kaufleute. Hierzu gebe es keine Vorgaben der Kölner Zentrale, teilte REWE uns auf Anfrage mit.

Nachdem sich dann ein Mark für einen Verein oder eine Organisation entschieden hat, kann es losgehen. In München kamen die ersten Märkte Ende 2019 auf den Vertriebsleiter Jens Tschimmel zu. Der stellte dann in ihrem Auftrag den Kontakt zum SUB her.

Als Angehöriger des LGBTIQ-Mitarbeiternetzwerkes von REWE di.to und dessen Sprecher für Süddeutschland kannte er das SUB bereits von seinen Thekendiensten im dortigen Café. Dafür können sich regelmässig Einzelpersonen, LGBTIQ-Vereine oder Untergruppe von Unternehmen melden und so die LGBTIQ-Szene in München unterstützen.

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«Die Spenden haben uns gerade in der Corona-Zeit richtig gut geholfen», sagt Kai Kundrath gegenüber MANNSCHAFT. Auf die Zuwendungen sei man nämlich sehr angewiesen, weil der Verein zwar gefördert wird, aber alles, was über Miete und Gehälter der Mitarbeiter hinaus gehe, müsse man durch Spenden decken. Und da das Café im Sub, mit deren Einnahmen man ebenfalls Projekte finanziert, pandemiebedingt im letzten Jahr über viele Monate geschlossen war, sind die Spenden, die über die Pfandbons hereinkommen, sehr willkommen.

Derzeit würden in München 11 oder 12 Vereine durch Tu was Gutes unterstützt, zwei davon dienen LGBTIQ-Zwecken – neben dem SUB auch das Jugendzentrum diversity. Aber auch die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München werde beispielsweise durch den Erlös aus Pfandbons unterstützt. Und diese Summen sind nicht zu verachten.

«In einem der Märkte, die das Geld an das Sub spenden, kommen monatlich um die 500 Euro zusammen», so Vertriebsleiter Tschimmel. Er betont: Spender sind immer die Kunden, nicht REWE.

Die meisten Menschen spenden ihre Pfandbons, die in der Regel Einzelsummen von unter 1 Euro bringen, also offenbar gerne. «Es gibt nur einen Markt, in dem immer wieder der Hinweiszettel verschwindet, dass dort Geld fürs Sub gesammelt wird», erzählt Tschimmel. «Da ist offenbar ein Kunde sehr kritisch gegenüber der Aktion.» Der Zettel werde dann immer wieder neu aufgehängt.

Die Kooperation läuft immer für einige Zeit, danach bekommen andere Vereine die Zuwendungen. Beim SUB waren es Anfang 2021 immerhin schon drei Märkte, die die Erlöse aus den Pfandbons spenden wollen; einer davon befindet sich direkt gegenüber vom Sub, in der Müllerstrasse.

Wie es mit ähnlichen LGBTIQ-freundlichen Spendenengagements im Rest Deutschlands aussieht, konnte man uns bei REWE nicht sagen. Insgesamt gebe es bundesweit 3.600 Märkte. REWE-Sprecher Thomas Bonrath verwies auf die regionale Unterstützungen der LGBTIQ-Community, etwa zum CSD, zur Pride Week oder zum Pride Month. Seit mittlerweile fünf Jahren befinden zudem bei vielen REWE-Filialen Regenbogenaufkleber an der Eingangstür; 2017 zogen die toom Baumärkte nach, die zur REWE Group gehören (MANNSCHAFT berichtete).

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