Senator in Nebraska kämpft unter Tränen gegen Anti-Trans-Gesetz

Bisher konnten die Demokrat*innen die Abstimmungen hinauszögern

Senator John Fredrickson bei der Debatte in Nebraska (Bild: Screenshot Youtube/NE Progressive Legislative Study Group)
Senator John Fredrickson bei der Debatte in Nebraska (Bild: Screenshot Youtube/NE Progressive Legislative Study Group)

Nebraska ist drauf und dran, die Rechte von trans Jugendlichen drastisch einzuschränken. Der schwule demokratische Senator John Fredrickson wandte sich bei der Debatte unter Tränen an die Community.

Seit längerer Zeit schränken rechte Politiker*innen in den USA die Rechte von trans Menschen weiter ein (MANNSCHAFT berichtete) – so auch in Nebraska. In der Nebraska Legislature, der obersten Legislative des Bundesstaates, hat diese Woche ein weiterer trans-feindlicher Gesetzesentwurf die erste Hürde genommen: Das Gesetz LB 574 soll die Unterstützung bei geschlechtsangleichenden Behandlungen für Jugendliche unter 19 Jahren einschränken.

Erfolgreiche Verzögerungstaktik Trotz der klaren Mehrheit haben die Republikaner*innen momentan Probleme, das Gesetz durchzubringen. Die Gegenwehr ist stark – besonders die Demokratin Machaela Cavanaugh hat es sich zur Aufgabe gemacht, LB 574 mit allen Mitteln zu stoppen. Drei Wochen lang hat sie gemäss Vogue das Gesetz erfolgreich aufgehalten.

Nun willigte Machaela Cavanaugh ein, ihren Filibuster auszusetzen, wenn das Gesetz im Gegenzug zuoberst auf die Agenda des Parlaments kommt. Dies deutete darauf hin, dass die Senatorin die nötigen Stimmen für eine Ablehnung zusammen hatte, was aber nicht der Fall war.

Die Demokratin ist nun fest entschlossen, jede weitere Gesetzesvorlage der Sitzungsperiode zu verzögern – auch solche, die sie selbst unterstützt. «Wenn Sie unseren Kindern Schmerzen zufügen wollen, dann werde ich diesem Gremium Schmerzen zufügen. Ich habe nichts anderes als Zeit, und ich werde sie nutzen», sagte Cavanaugh.

Dies gilt gemäss Vogue auch für die fünf weiteren trans-feindlichen Gesetzesentwürfe, die auf dem Programm stünden, sowie das Abtreibungsverbot nach der sechsten Schwangerschaftswoche, das in Nebraska zurzeit ebenfalls erwogen wird. Die Republikaner*innen bräuchten 33 Stimmen, um die Blockade zu überwinden, verfügen aber nur über 32 Sitze.

Votum unter Tränen Für Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Debatte sorgte auch der offen schwule Staatssenator John Fredrickson von der demokratischen Partei. Er ergriff das Wort und brach in Tränen aus, als er sich direkt an die trans Menschen in Nebraska wandte.

Er zitierte aus Briefen von Gesundheitseinrichtungen und von verzweifelten Eltern. Sie zeigten, dass die Debatte in Nebraska einen unmittelbaren, negativen Einfluss auf die Gesundheit von trans Jugendlichen hat.

«Ich wünschte, ich könnte etwas sagen oder tun, um das zu ändern», so Fredrickson. «An meine LGBTQ-Familie: Ich habe zu Beginn der Woche zu euch gesprochen und ich werde es wieder tun. Unabhängig davon, was heute passiert: Kopf hoch. Kinn hoch. Wir sind Überlebenskünstler*innen. Dass ich in diesem Raum stehe, ist Beweis dafür.»

2021 ging die bewegende Rede eines Vaters einer trans Tochter im Repräsentantenhaus von Missouri viral – hier geht’s zum Beitrag.

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