Polizei stellt nach Angriff auf trans Frau mehrere Tatverdächtige
Wegen des jungen Alters der Täter wurde zunächst nur über das polizeiliche Intranet gefahndet
Nach dem gewaltsamen Angriff auf eine trans Frau in einer Bremer Strassenbahn hat die Polizei mehrere minderjährige Tatverdächtige gestellt.
Vier Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren konnten anhand der Videoaufnahmen aus der Strassenbahn identifiziert werden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Sie werden beschuldigt, zusammen mit weiteren Jugendlichen und Kindern Anfang September die trans Frau beleidigt und geschlagen zu haben. Die 57-Jährige wurde schwer verletzt. Erst als andere Fahrgäste eingriffen, liessen sie von der Frau ab und flüchteten (MANNSCHAFT berichtete).
Wegen des jungen Alters der Täter fahndeten Staatsanwaltschaft und Polizei mit dem Videomaterial aus der Überwachungskamera in der Strassenbahn zunächst nur über das polizeiliche Intranet nach ihnen. Daraufhin erkannten Streifenpolizisten am Sonntagabend bei einem Einsatz in Bremen-Huchting zunächst einen Zwölfjährigen und im weiteren Verlauf neun weitere Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 14 Jahren. Alle wurden mit auf die Polizeiwache genommen, die Eltern wurden benachrichtigt.
Die weiteren Ermittlungen zu den Tatbeteiligten dauern an, wie die Polizei mitteilte. Der Staatsschutz ermittelt wegen Hasskriminalität und gefährlichlicher Körperverletzung.
Bei einer Mahnwache für das Opfer kamen am 6. September etwa 250 Menschen vor der Bremer Schwankhalle zusammen. Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) zeigte sich besorgt und erschüttert über die «feige Gewalttat». Sie kündigte laut Radio Bremen an, mit dem Innenressort und der Bremer Strassenbahn AG zu beraten, wie öffentliche Transportmittel sicherer werden können (MANNSCHAFT berichtete).
Für den 20. September hat ihr Ministerium nun zur Auftaktsitzung des Arbeitsgremiums «Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt» eingeladen. Damit richtet das BMI ein unabhängiges Expertengremium aus Wissenschaft, Praxis und LGBTIQ-Gemeinschaft ein. Dieses wird über konkrete Handlungsempfehlungen beraten. Insbesondere wird es darum gehen, wie das Hellfeld vergrössert werden kann, und welche Möglichkeiten bestehen, die Sensibilität und Prävention in Bezug auf homo- und transfeindliche Taten zu vergrössern. Queerfeindliche Beweggründe sollen in der Gesetzgebung zu Hasskriminalität explizit aufgenommen werden.
Erst am Samstagnachmittag war eine trans Person in Berlin-Friedrichsfelde von einem Jugendlichen angegriffen worden. Der 16-Jährige hatte die trans Frau in der Vergangenheit bereits mehrfach beleidigt und bedroht und soll letztlich einen Pflasterstein nach der Frau geworfen haben (MANNSCHAFT berichtete).
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