Papst in Doku: «Sex ist eine wunderschöne Sache»

Pontifex stellt sich Fragen über Sex, Abtreibung und LGBTIQ

Papst Franziskus (Bild: Disney+)
Papst Franziskus (Bild: Disney+)

Papst Franziskus hat eingeräumt, dass sich die katholische Kirche in ihren grundsätzlichen Glaubensregeln beim Thema Sex noch nicht weit entwickelt hat.

Der Katechismus sei «noch in einer sehr frühen Phase» bei der Thematik, sagte Franziskus in einem Gespräch mit jungen Frauen und Männern, das seit dieser Woche in einem Dokumentarfilm beim Streamingdienst Disney+ zu sehen ist.

Christen hätten nicht immer eine «erwachsene» Haltung zu Sex gehabt, sagte der Pontifex. Dabei sei Sex «eine der schönsten Sachen, die uns Gott geschenkt hat. Sich sexuell auszudrücken ist ein Reichtum. Sex ist eine wunderschöne Sache».

Der Papst hatte für eine Dokumentation der spanischen Filmemacher Jordi Évole und Marius Sanchez im vorigen Jahr zehn junge Männer und Frauen getroffen. Einige von ihnen sind nicht gläubig oder haben sich von der Kirche entfernt. Eine Frau erzählte etwa, dass sie früher Nonne gewesen sei, sich dabei aber jahrelang psychisch missbraucht gefühlt habe. Ein Mann berichtete, wie er als Kind von einem Mitglied der katholischen Einrichtung Opus Dei missbraucht worden und dieser später vom Vatikan als unschuldig erklärt worden sei (MANNSCHAFT berichtete).

Darüber hinaus spricht Franziskus in dem knapp eineinhalb Stunden dauernden Film unter anderem über Abtreibung, Frauen in der Kirche, Migranten, Mobbing und Rassismus sowie Korruption und andere Makel innerhalb der Kirche. Er sagte: «Die wahre Kirche ist in den Peripherien. Im Zentrum gibt es gute Leute, heilige Leute, aber auch viel Korruption. Das muss man zugeben.»



Gefragt danach, ob in der Kirche auch Platz für trans Menschen, Nicht-binäre oder LGBTIQ sei, antwortete Franziskus: «Jeder Mensch ist ein Kind Gottes, jeder.» Gott weise niemanden ab – und das dürften auch Geistliche in der katholischen Kirche nicht. Weiter sagte Franziskus: «Ich habe kein Recht, jemanden aus der Kirche zu werfen. Die Kirche darf niemandem seine Türen verschliessen.»

Jüngst war die Initiative #Outinchurch an den Vatikan mit dem Apell herangetreten, dass der Papst die Diskriminierung, seelisch-psychische Stigmatisierung und Kriminalisierung von queeren Menschen beenden soll (MANNSCHAFT berichtete).

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