Mitarbeiter miss­braucht? Vorwürfe an Ex-Chef von Aber­crombie & Fitch

Die BBC beruft sich auf Aussagen von 20 Männern

Foto: dpa
Foto: dpa

Dem einstigen Geschäftsführer von Abercrombie & Fitch Mike Jeffries und seinen Partner wird vorgeworfen, Mitarbeiter sexuell ausgebeutet zu haben. Einige sprechen von Misshandlung, andere behaupten, ihnen seien Drogen gespritzt worden.

Der US-Manager Michael Stanton «Mike» Jeffries war bis Ende 2014 CEO des Modeunternehmens Abercrombie & Fitch. Ihm werden seit letztem Jahr Fälle sexueller Nötigung vorgeworfen. Die britische BBC beruft sich nach ersten Berichten im Vorjahr nun auf weitere junge Männer, die eigenen Aussagen zufolge von Jeffries und seinem Lebenspartner Matthew Smith gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen genötigt worden sein sollen. Insgesamt habe man nun mit 20 Teilnehmern oder Organisatoren der Treffen gesprochen, heisst es jetzt von der BBC.

Das FBI ermittelt. Gegen Jeffries, seinen Partner und Abercrombie & Fitch läuft ein Gerichtsverfahren wegen sexueller Nötigung. Jeffries habe laut BBC seinen früheren Arbeitgeber verklagt, die Gerichtskosten zu übernehmen und auch Recht bekommen, da sie im Zusammenhang mit seinem Job in einem Zusammenhang stünden.

Den jungen Männer sei bei Anwerbeversuchen das Gefühl vermittelt worden, als Model für das Unternehmen angeworben zu werden. Ihnen seien teils mehrere Tausend Euro gezahlt worden. Mehreren Aussagen zufolge sollen Jeffries‘ Assistenten den Männern etwas in den Penis gespritzt haben, was sie als «flüssiges Viagra» bezeichnet hätten, dann hätten Jeffries und sein Partner Oralverkehr an ihnen vollzogen.

Ein Mann namens Luke, der damals 20 war, berichtet von einer Situation in Madrid in einem schwach beleuchteten Raum, an den Wänden hingen erotische Fotos von trainierten Männerkörpern. Dann seien Jeffries und sein Partner Smith aus einer Ecke des Raumes gekommen. Sie hätten sofort begonnen, ihn zu berühren, und Jeffries haben ihn gewaltsam geküsst.

Ein Mittelsmann von Jeffries bestritt, dass es zu Fehlverhalten gekommen sei. Den jungen Männern sei klar gewesen, worauf sie sich einliessen. Abercrombie & Fitch hatte sich angesichts des ersten Berichts «entsetzt und angewidert» über das angebliche Verhalten des ehemaligen CEO geäussert. Man habe einen Grossteil seiner Ruhestandszahlungen ausgesetzt, etwa eine Million US-Dollar pro Jahr. Das Unternehmen habe laut BBC als Reaktion auf den ersten Bericht eine unabhängige Untersuchung angekündigt. Wann damit zu rechnen sei, blieb unklar.

Abercrombie & Fitch steht immer wieder aus den verschiedensten Gründen in der Kritik. So fand im Jahr 2013 der TÜV Rheinland in Kleidungsstücken des Unternehmens krebserzeugendes Benzidin in einer Konzentration von über 100 Milligramm pro Kilogramm – mehr als dem Dreifachen des gesetzlichen Höchstwerts.

Zuvor war dem Unternehmen vorgeworfen worden, die Konfektionsgrösse «Triple Zero» anzubieten. Abercrombie & Fitch dementierte den Vorwurf und erklärte, dass es sich nicht um eine Neueinführung handle, sondern um einen Fehler in der Grössentabelle. Ein gefährliches Signal an junge Mädchen und Frauen, so die Kritik.

Mobbing in den sozialen Medien sind auch Sportler*innen ausgesetzt. Nun legt die Athletenkommission eine erste Bilanz der Olympischen Spiele in Paris vor. Vor allem die Boxerin Imane Khelif wurde massiv angefeindet (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren