Olympia-Siegerin und Sport-Ikone Dame Kelly Holmes: «Ich bin lesbisch!»

Die Queen hatte sie 2005 in den Adelsstand erhoben, im britischen TV läuft aktuell eine Doku über sie

 Kelly Holmes bei einer Sportkonferenz (Foto: SportBusiness / Wiki Commons)
Kelly Holmes bei einer Sportkonferenz (Foto: SportBusiness / Wiki Commons)

Die britische Leichtathletik-Ikone Kelly Holmes hat sich geoutet nach 34 «dunklen Jahren», in denen sie ihre Sexualität nur im Geheimen leben konnte.

Die Doppel-Olympiasiegerin sprach mit dem Boulevardblatt Mirror darüber, was für ein Martyrium sie durchleben musste: Sie hatte Nervenzusammenbrüche, Selbstmordgedanken und Panik vor Strafverfolgung.

Holmes sei 17 und neu bei der Armee gewesen, als der Kuss einer anderen Soldatin bei ihr alles verändert habe, sagt sie: «Da habe ich verstanden, dass ich lesbisch sein muss, weil es sich gut anfühlte.»

Das Problem: In der britischen Armee war Homosexualität bis 2000 strafrechtlich verfolgt, es drohte Gefängnis. (MANNSCHAFT berichtete über den langen Coming-out-Prozess eines britischen Navy-Offiziers.)

Sich nur dem Stiefvater offenbart Holmes blieb zehn Jahre in der Armee, offenbart sich nur ihrem Stiefvater. Sie lebte ihre Sexualität im Geheimen, ständig von der Angst verfolgt, geoutet zu werden. «Es gab viele dunkle Zeiten, in denen ich wünschte, ich könnte schreien, dass ich lesbisch bin – aber ich konnte nicht», sagt die heute 52-Jährige.

Der Sport sei ihre Rettung gewesen. Aber: Am Vorabend der WM-Finals über 800 Meter 2003 in Paris verletzte sie sich mit einer Schere an Armen und Beinen, weil sie das Versteckspiel fertigmachte. Am Folgetag rannte sie zu Silber.

Ein Jahr später schaffte sie in Athen über 800 und 1500 Meter olympisches Gold.

2005 wurde Holmes von Queen Elisabeth II. geadelt und zur Dame Commander of the Order of the British Empire (DBE) erhoben. Im gleichen Jahr wurde sie als Weltsportlerin des Jahres ausgezeichnet.

Kelly Holmes
Kelly Holmes

Corona-Infektion und Zusammenbruch Der Entschluss zum öffentlichen Coming-out reifte bei ihr im Herbst 2020, als sie nach einer Corona-Infektion einen weiteren Zusammenbruch erlebte. «Ich wollte endlich ich selbst sein», schildert Holmes rückblickend.

Sie kontaktierte die Armee und erhielt die Nachricht, dass sie strafrechtlich nicht mehr belangt werden könne: «Ich hatte das Gefühl, wieder atmen zu können.»

Im neuen Dokumentarfilm «Being me» des britischen Sender itv erzählt Holmes ihre Geschichte. Nach dem Coming-out in der Presse war sie auch in mehrere britischen Talk-Sendungen zu Gast, um über ihrer Erlebnisse zu sprechen.

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