Vorwurf: Latzel ist «unbelehrbarer Hetzprediger» und Tierquäler
Der Pastor hat seinen eigenen Hund erschossen und wurde rechtskräftig verurteilt
Der homophobe Pastor Olaf Latzel ist wegen Volksverhetzung angeklagt und momentan beurlaubt. Für den Prediger ist gelebte Homosexualität ein «todeswürdiges Verbrechen». In einem offenen Brief werden nun weitere Vorwürfe erhoben.
Olaf Latzel ist derzeit von seinem Arbeitgeber, dem Kirchendachverband BEK, für sechs Wochen zwangsbeurlaubt. Obwohl er sich homofeindlich geäussert hatte, starteten seine Fans eine Petition für ihn (MANNSCHAFT berichtete). Nicht zum ersten Mal ist die Bremer Kirche wegen Latzel in den Schlagzeilen. Eigentlich wollte der ursprünglich ja gar nicht Pastor werden, sondern Soldat. «Das fand ich gut, die Orden, die Uniformen», sagte er 2015 gegenüber dem Weser-Kurier.
Anlass war damals eine Predigt, in der er Buddha als «kleinen, fetten Herrn» bezeichnete, das islamische Zuckerfest als «Blödsinn» und die Verehrung von Gegenständen in der katholischen Kirche als «Reliquien-Dreck». In demselben Artikel ist auch eine Geschichte von Latzels Hund nachzulesen. Latzel hat ihn erschossen. Ein Richter verurteilte ihn zu einem Bussgeld von 1000 Euro. Denn: Er hätte das Tier nicht gleich töten müssen, sondern ins Tierheim bringen können. U.a. auf diese Vorgeschichte bezieht sich Silke Groos. Gerichtet an die BEK und die Christ*innen in Bremen schreibt sie in einem offenen Brief, der MANNSCHAFT vorliegt:
«Bevor Olaf Latzel nach Bremen kam, lebte er im selben Dorf wie ich damals, in Seelbach im Siegerland (in Nordrheinwestfalen, Anm. d Red.), und war Pfarrer der Kirchengemeinde Seelbach-Trupbach. Er war mir zunächst nicht bekannt, da seine Vorgänger vom selben Kaliber wie er waren und ich deshalb mit 16 Jahren bereits aus der Kirche ausgetreten war, weil ich nicht mitschuldig sein wollte an dem, was sie verbreiteten, ebenso mein Vater.
Ich wurde auf Herrn Latzel erst aufmerksam, als ich damals als ehrenamtliche Geschäftsführerin eines Tierschutzvereins von einer Hundetrainerin eingeschaltet wurde, um zu versuchen Herrn Latzel sowohl den Jagdschein als auch die Waffenbesitzberechtigungskarte entziehen zu lassen, und ein Hundehaltungsverbot für ihn durchzusetzen.
Herr Latzel besass damals einen Deutschen Schäferhund, den er Zeugen zufolge zur Verhaltensauffälligkeit prügelte. Als er dann vom Ordnungsamt für den Hund ordnungsbehördliche Auflagen erteilt bekam, wie z.B. den Besuch einer Hundeschule, erschoss er den Hund im Wald und vergrub ihn dort.
Olaf Latzel wurde deswegen 2003 vom Amtsgericht Siegen rechtskräftig wegen Tierquälerei verurteilt. Vor Gericht versuchte er sich darauf herauszureden, dass der Hund gewildert habe, doch der Richter glaubte ihm nicht. Die Ausrede war aus vielerei Gründen völlig unplausibel. Wie ich jetzt feststellen musste, behauptete Latzel später gegenüber dem Focus, nachzulesen eben dort, er habe den Hund wegen seiner «Jägerehre» erschossen, um ihm die Angst auf dem Weg zum Tierarzt zu ersparen.
Wie in der Bremer Martini Gemeinde war Latzel auch in Siegen Pfarrer einer kleinen Gemeinde mit, vorsichtig formuliert, «stark abweichenden Glaubensvorstellungen». Wie in Bremen wurde Latzels Stelle nur zum Teil, nämlich zur Hälfte, von der Kirche bezahlt. Die andere Hälfte steuerte die Gemeinde Seelbach-Trupbach selbst durch Spenden bei.
Mit diesem angenehm aufgestockten Gehalt verschaffte sich Pfarrer Olaf Latzel einen Jagdschein, Jagdwaffen, einen Geländewagen und eine Jagdreise nach Ungarn. Auch die Kugel, die dann letztlich den Schäferhund traf, war von den Gläubigen bezahlt worden.
Schon damals war Latzel für seine Hetzpredigten bekannt, unter anderem rief er einmal zu einem «heiligen Krieg» der Christen gegen die Muslime auf, sozusagen ein evangelischer Dschihad mit umgekehrten Vorzeichen, wofür er vom Superintendenten «ins Gebet» genommen wurde, erfolglos, denn es änderte sich nichts an seinem Hass versprühen, und der evangelischen Kirche ist es erkennbar leider auch nach 17 Jahren immer noch nicht gelungen, sich von Latzel und seiner Hassdemagogie zu trennen.»
Sie könne sich an keinerlei Tat der Nächstenliebe oder auch nur eine zur Gemeinschaft beitragende Initiative erinnern, die jemals von Olaf Latzel ausgegangen wäre, schreibt Groos weiter. Lieber habe er sich seinen Hobbies Bodybuilding und Jagd gewidmet, auf die er, wie er oft zum Ausdruck brachte, sehr stolz gewesen sei.
Olaf Latzel sät Hass, wo er nur kann.
Weiter schreibt sie in ihrem Brief: «Liebe evangelische Christen, wie Olaf Latzel sich dann verhielt, als er nach Bremen wechseln musste, weil er nur in der Martini-Gemeinde ein Biotop finden konnte, in dem seine Art der Amtsführung geschätzt und vor allem bezahlt wurde, wissen Sie sicher besser als ich. Ich musste leider den Zeitungsberichten über die Jahre entnehmen, dass Latzel immer noch Hass sät, wo er nur kann. Da er unbelehrbar ist, wende ich mich an Sie, als denkende und fühlende Mitmenschen.
Hassprediger selbst sind im allgemeinen harmlose Schwätzer mit einer üblen narzistischen Persönlichkeitsstörung. Ihre Gefahr liegt vielmehr darin, dass sich irgendwo in einem stillen Kämmerlein psychisch instabile Menschen befinden, die mit sich und der Welt hadern, um dann irgendwann als Amokläufer die Ideen und Vorstellungen der Hassprediger in blutige, durch nichts wieder gut zu machende Taten umzusetzen.
Wollen Sie mit schuldig sein, wenn solch eine verirrte Seele, wie 2016 in Orlando geschehen, 50 Menschen tötet (MANNSCHAFT berichtete), weil «Homosexualität teuflisch und satanisch ist»? Oder wollen Sie noch weiter zuwarten, bis sich ein Massaker wie Hanau wiederholt, um Deutschland von «fremden Göttern zu reinigen»?
Drei Viertel von Latzels Gehalt bezahlt die BEK, wird also mit Ihren Kirchensteuern bezahlt. In einer Zeit, in der es mehr als je zuvor auf Besonnenheit und ein gemeinschaftliches Miteinander ankommt, finanzieren Sie einen Hassprediger, der jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht, die christliche Botschaft von der Liebe Gottes torpediert.
Ich bitte Sie von ganzem Herzen, hören Sie damit auf.»
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