Mainzer Bürgermeister­kandidatin bietet CSD-Schirmherrschaft an

Erstmals könnte eine Frau ins Stadthaus einziehen

Mareike von Jungenfeld (Foto: Andreas Arnold/dpa)
Mareike von Jungenfeld (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Im Mainzer Wahlkampf präsentieren sich neue Gesichter – darunter auch eine Unterstützerin der LGBTIQ-Community.

Von Peter Zschunke, dpa

Eigentlich ist Mainz in den ersten beiden Monaten eines neuen Jahres fest im Griff von Närrinnen und Narren. Aber seit dem Wechsel von Michael Ebling vom Mainzer Stadthaus ins Innenministerium – wo er als erster schwuler Innnenminister einzog (MANNSCHAFT berichtete) – ticken die Uhren anders. Am 12. Februar, acht Tage vor dem Rosenmontag, muss deswegen ein neuer Oberbürgermeister gewählt werden – oder erstmals in der Geschichte der Stadt eine Oberbürgermeisterin. An diesem Dienstag beginnt der Versand der Wahlbenachrichtigungen.

Die Entscheidung Eblings für die Nachfolge des zurückgetretenen Innenministers Roger Lewentz (SPD) kam am 13. Oktober so überraschend, dass sich die Parteien erstmal sortieren mussten. Für die SPD des bisherigen Amtsinhabers steht besonders viel auf dem Spiel – schliesslich stellen die Sozialdemokraten seit 1949 alle Oberbürgermeister in Mainz.

Michael Ebling
Michael Ebling

Jetzt schicken sie zum ersten Mal eine Frau ins Rennen, die vorher nur wenige kannten. Die 41-jährige Finanzexpertin und gebürtige Mainzerin Mareike von Jungenfeld «kann es», wie Ebling zu ihrer Eignung als Stadtoberhaupt kurz und bündig sagte. «Und sie will.»

Das bringt von Jungenfeld bei Wahlkampfterminen auch deutlich zum Ausdruck, die sich in den nächsten Tagen und Wochen zunehmend häufen. Bei einer «queeren Townhall» lässt sie einfliessen, dass sie ihre beiden Kinder zum Christopher Street Day (MANNSCHAFT berichtete) mitgebracht habe. «Wenn ihr das wollt, bin ich auch gerne Schirmherrin der Veranstaltung.»

Kein Heimspiel ist die Podiumsdiskussion mit der queeren Szene für die CDU-Kandidatin Manuela Matz, die als Wirtschaftsdezernentin die Abläufe im Rathaus am besten kennt. Sie sammelt zwar Pluspunkte mit dem Versprechen, dass die Antidiskriminierungsstelle der Stadt «mit ordentlich Man- und Woman-Power ausgestattet» werden soll. Aber als es um die Stiefkindadoption in lesbischen Familien geht, muss sie einräumen, bei speziellen Themen des Familien- und Abstimmungsrechts noch Hausaufgaben machen zu müssen.

Inhaltlich gibt es derweil grosse Schnittmengen zwischen den meisten Kandidat*innen. Eher geringe Chancen werden allerdings den Kandidat*innen der Linken und der Satire-Partei Die Partei eingeräumt.

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