++ Wegner will AfD bei Berlinale ++ Uni Mainz gegen Ausgrenzung ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Kai Wegner (CDU) (Foto: Soeren Stache/dpa)
Kai Wegner (CDU) (Foto: Soeren Stache/dpa)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 6. Februar 2024.

++ Wegner will AfD bei Berlinale ++

In der Debatte um die Einladung von AfD-Vertretern zur Berlinale-Eröffnung hält Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am bisherigen Protokoll fest. Es gebe keine Pläne, die «protokollarischen Gepflogenheiten» zu ändern, sagte Senatssprecherin Richter am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Wir handeln nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung.»

Hintergrund ist die Einladung von fünf AfD-Politiker*innen zur Eröffnung der Internationalen Filmfestspiele Berlin am kommenden Donnerstag (MANNSCHAFT berichtete). Das Filmfestival hatte nach internationaler Kritik die Parteivertreter wieder ausgeladen. Die Entscheidung der Berlinale-Leitung respektiere man selbstverständlich, sagte Richter weiter. (dpa)

++ Uni Mainz distanziert sich von SDS-Äusserungen ++

Das Präsidium der Mainzer Universität (JGU) hat sich von antisemitischen Aussagen und Verhaltensweisen distanziert, die bei einer Veranstaltung in der Hochschule zum Gaza-Krieg gefallen sein sollen. Die Uni arbeite die Vorkommnisse der Veranstaltung des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) mit dem Titel «Gründe und Folgen des Krieges in Gaza» vom 1. Februar derzeit auf und werde bis auf Weiteres keine Veranstaltungen der Linken Liste/SDS genehmigen, teilte das Präsidium am Freitag auf Anfrage mit. Dies gelte auch für die Nutzung von Räumen.

«Extremistische und radikale Bestrebungen, antisemitische oder gegen andere Religionsgemeinschaften gerichtete Bestrebungen, ausländerfeindliche und homophobe oder gegen Minderheiten gerichtete Ideologien finden an der JGU keinen Platz», heisst es in der Stellungnahme.

++ AfD-Einladungen überprüfen! ++

Während die Festivalleitung der Berlinale in einem Statement bekanntgab, dass die beiden  AfD-Politiker*innen wieder ausgeladen wurden, hat die Initiative queerer Medienschaffender, Queer Media Society, hat als Mitglied des Netzwerk Film & Demokratie ein Statement mitunterzeichnet, in dem es heisst: «Wir halten es für dringend geboten, dass die bisherige Praxis, die zu einer Einladung von Vertreter*innen der AfD zur Eröffnungsfeier und Preisverleihung der Berlinale geführt hat, überprüft und geändert wird.» (MANNSCHAFT berichtete).

Die AfD, die in Teilen als eindeutig rechtsextremistisch eingestuft wird, stehe zu Recht im Mittelpunkt aktueller Debatten, heisst es in dem Statement weiter. «Vertreter*innen der AfD haben wiederholt die Ablehnung demokratischer Gepflogenheiten betont und scheuen dabei auch vor der Verwendung eindeutig nationalsozialistischer Begriffe nicht zurück. Filmpolitisch ist die AfD bisher lediglich durch Anfeindungen von Filmschaffenden und Anwürfen gegen Brancheninstitutionen aufgefallen.» Aus ihren Anträgen und ihrer Programmatik spreche der unverhohlene Wunsch nach einer staatlich in ihrem Sinne regulierten Kunst.

++ 3 % der Ehen gleichgeschlechtlich ++

Wer in Deutschland heute zum ersten Mal heiratet, ist deutlich älter als noch vor 20 Jahren. Im Jahr 2022 waren Frauen bei ihrer ersten Heirat im Schnitt 32,6 Jahre alt, Männer 35,1 Jahre – in beiden Fällen ein neuer Höchststand, teilt das Statistische Bundesamt mit.

Insgesamt schlossen 781’500 Menschen im Jahr 2022 eine Ehe – 78 % zum ersten Mal, gut 20 % waren zuvor geschieden und gut 1 % verwitwet. Gut 97 % der Ehen schlossen Paare unterschiedlichen und knapp 3 % Paare gleichen Geschlechts. Zum Ende des Jahres 2022 waren rund 34,6 Millionen Menschen in Deutschland verheiratet oder lebten in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft. Das entspricht einem Anteil von gut 49 % der 70,1 Millionen volljährigen Menschen.

++ LSVD begrüsst LGBTIQ-Aktionsplan ++

Am Dienstag wurde der aktualisierte und erweiterte Aktionsplan der IGSV von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) der Öffentlichkeit vorgestellt. Er greift die seit 2009 bestehenden Handlungsfelder auf und erweitert sie in einem umfangreichen Katalog, der nun 340 Einzelmassnahmen umfasst. Alexander Scheld, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg, meint: Das Land Berlin unterstreicht damit erneut seine Vorreiterrolle in der LGBTIQ-Fachpolitik.

Herausgekommen sei ein umfangreicher und innovativer Massnahmenkatalog, der bewährte Ansätze aufgreife, aber auch neue Schwerpunkte setze. «Dazu zählt die Stärkung von flächendeckenden sozialen Angeboten, insbesondere in Aussenbezirken, sowie erstmalig Massnahmen spezifisch zu Bisexualität. Auch weiterhin wird ein großer Teil der Massnahmen von den Organisationen der LGBTIQ-Communitys im Rahmen der Zuwendungsförderung umgesetzt.» Man werde genau darauf achten, dass die dafür notwendigen Mittel bereitgestellt würden. Scheld  sei optimistisch, dass der Senat seinen Selbstverpflichtungen nachkommen und den Umsetzungsstand transparent dokumentieren werde.

++ CSD München legt Pride-Motto fest ++

Der CSD München hat das Motto für 2024 bekanntgegeben: «Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts». «Damit stellt sich auch die Münchner LGBTIQ-Community gegen den Rechtsruck in Deutschland und der Welt und kämpft weiter für gleiche Rechte und Akzeptanz», heisst es in der Mitteilung der Organisator*innen, die sich den Massenprotesten in Deutschland anschliessen.

«Als vulnerable Gruppe spüren queere Menschen schnell, wenn Leben und Freiheit bedroht sind», wird Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste und politischer Sprecher des CSD München, zitiert. «Jeder Angriff auf einen Teil unserer Community ist ein Angriff auf unsere queere Community als Ganzes und damit auf jede*n einzelne*n von uns.»

++ Nur zwei Geschlechter? Dresden weist Vorwurf zurück ++

Fussball-Drittligist Dynamo Dresden sieht den jüngsten Protest seiner Fans mit einem Banner nicht als diskriminierendes Verhalten, sondern als Kritik an der Deutschen Fussball Liga. «Nach den uns bisher vorliegenden Informationen bewerten wir die Banneraktionen als Ausdruck und Teil des Protests unserer aktiven Fanszene gegen einen möglichen Investoreneinstieg bei der DFL mit kritischer Bezugnahme auf jene Strafe, die vor Kurzem Bayer 04 Leverkusen für ähnlich lautende Banner ihrer Anhängerschaft erhielt. Die polarisierende Wortwahl ist dabei vorrangig ein Stilmittel, um Aufmerksamkeit zu generieren», teilte Dynamo am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Vom Vorwurf der Diskriminierung distanziert sich der Club, nachdem Fans beim 1:2 in Ingolstadt am vergangenen Sonntag ein zweiteiliges Banner ausrollten. Darauf war zu lesen: «Es gibt nur einen lächerlichen DFB… und zwei Geschlechter!» (MANNSCHAFT berichtete)

++ Pirinçci wegen Volksverhetzung zu Haftstrafe verurteilt ++

Wegen Volksverhetzung ist der Schriftsteller Akif Pirinçci («Felidae») am Montag vom Amtsgericht Bonn zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der 64-Jährige hatte sich in einem Blogeintrag feindselig über Migrant*innen geäussert. Sein Anwalt Mustafa Kaplan sagte der dpa, er habe gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil bereits Berufung eingelegt. Für Pirinçci ist es nicht die erste Verurteilung wegen Volksverhetzung. Er selbst hält daran fest, dass die Äusserungen vom Recht auf freie Meinungsäusserung gedeckt seien.

Pirinçci, 1959 in Istanbul geboren, war 1969 mit seiner Familie nach Deutschland gezogen und in der Eifel aufgewachsen. Von 1989 an wurde er mit Krimis bekannt, in denen Katzen die Hauptrolle spielten. Die Romane verkauften sich millionenfach, wurden in viele Sprachen übersetzt und verfilmt. In den vergangenen zehn Jahren ist Pirinçci dagegen vor allem mit rechtspopulistischen und islamfeindlichen Äusserungen aufgefallen. 2014 brachte er sein erstes Sachbuch heraus, der Titel lautete: «Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer». Im Jahr darauf sagte er in einer Rede vor Pegida-Demonstranten in Dresden den Satz: «Aber die KZs sind ja leider derzeit ausser Betrieb.» (dpa)

++ Queere Autorenlesung in Pirna ++

Die Autorenlesung mit Samuel Coenigsberg wird am Samstag nachgeholt. Die biographische Reise eines Familienvaters zu seiner verborgenen sexuellen Identität beginnt um 19:00Uhr im QueerTreff in der Langen Strasse 43. Die Veranstaltung soll von einem offenen und einladenden Austausch geprägt sein, der Raum für Fragen, Gedanken und Dialoge bietet. Die Lesung war schon im Dezember geplant, musste aber wegen Krankheit abgesagt werden.

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