++ Schwules Paar attackiert ++ Queermentor bekommt Bundespreis ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 3. Juni.
++ Schwules Paar attackiert ++
Samstagabend kam es zu dem homophoben Angriff auf zwei Männer (25, 29). Kurz nach 20 Uhr soll das Paar auf einer Wiese im Volkspark Friedrichshain gesessen haben. Als das Paar begann sich zu küssen, sollen drei Männer einer in der Nähe befindlichen Familiengruppe gekommen sein und die Männer aufgefordert haben, das Küssen vor ihren Frauen und Kindern zu unterlassen und eine andere Örtlichkeit aufzusuchen. Zeugenaussagen zufolge schlug und trat das Trio auf die beiden sitzenden Männer ein und versuchte sie vom Ort wegzuschubsen. Als es dem Paar gelang, sich zu retten und Zuflucht bei einer anderen Personengruppe zu finden, sollen die Angreifer zu ihrer Familie zurückgekehrt sein. Ein Tatverdächtiger entfernte sich noch vor dem Eintreffen der alarmierten Polizeieinsatzkräfte vom Ort. Von den anderen beiden stellten sie die Personalien fest. Die Männer (34, 33) wurden nach Abschluss der Massnahmen am Ort entlassen.
Die beiden Angegriffenen klagten über Schmerzen am Kopf und hatten einige Hautabschürfungen, wollten sich zunächst jedoch nicht ärztlich behandeln lassen. Der Polizeiliche Staatsschutz des LKA hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
++ Verdächtige trans Person schweigt nach Attacke auf Wachmann ++
Mehr als eine Woche nach dem tödlichen Angriff auf einen Wachmann auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in Potsdam hat sich die verdächtige Person noch nicht dazu geäussert. Diese habe «bisher keine Angaben zur Sache gemacht», sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, Alexander Neuling, am Freitag. Zum Schutz der Ermittlungen und mit Rücksicht auf die Rechte der Beteiligten erteile die Staatsanwaltschaft derzeit keine weiteren Auskünfte.
Ein Wachmann mit syrischer Staatsangehörigkeit war am Donnerstag vergangener Woche in einer Flüchtlingsunterkunft gewaltsam attackiert worden (MANNSCHAFT berichtete). Er erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Tat löste eine Grossfahndung aus. Ein Beamter in Zivil erkannte die tatverdächtige Person – eine trans Person mit der Staatsbürgerschaft Südafrikas – in Berlin, alarmierte Kräfte der Bundespolizei nahmen sie im Umfeld des Bahnhofs Zoologischer Garten fest. Sie ist seit Donnerstag nach einem Haftbefehl wegen Totschlags in Untersuchungshaft. Die trans Person war in der Potsdamer Unterkunft wohnhaft.
++ Queermentor bekommt Bundespreis ++
Queermentor erhält von Kanzler Scholz den Bundespreis als gemeinnützige Organisation – ein Social Start-up, das sich für die Förderung der LGBTIQ Community, für Chancengerechtigkeit und Diversity engagiert. Insgesamt 100 Stipendiat*innen erhielten schon eine kostenlose viermonatige Beratung durch ehrenamtliche Coaches, bestehend aus Fach- und Führungskräften aus der Wirtschaft.
«Ich freue mich sehr, aber bin vor allem dankbar, dass ich mit Queermentor eine Anlaufstelle für queere Menschen schaffen konnte, eine solche hätte ich mir damals bei meinem Coming-out selbst gewünscht. Dass ich für mein Projekt nun eine solche Anerkennung bekomme, bestärkt mich darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind» sagt CEO Pavlo Stroblja, der Queermentor vor drei Jahren gegründet hat.
++ Klage nach Hitlergruss bei CSD ++
Ein Mann hat während des CSD-Umzugs in Pinneberg am vergangenen Wochenende den Hitlergruss gezeigt. Mehrere Personen erstatteten daraufhin Anzeige, ebenso der Lesben- und Schwulenverband. Der LSVD übergab zudem Bild- und Videomaterial des Vorfalls an die Polizei.
«Solch ein Verhalten ist völlig inakzeptabel, egal ob der Täter aus dem teilnehmenden Kreis kommt», erklärte der LSVD-Landesvorsitzende Danny Clausen-Holm gegenüber des des Pinneberger Tageblatts. «Wir tun alles dafür, dass die Tat aufgeklärt wird.» Er empfahl dem Mann, sich schnell bei der Polizei zu stellen.
++ Queere Projekte ausreichend finanzieren! ++
Anlässlich der prekären finanziellen Situation des queeren Zentrums Fluid in Bochum fordern Die Linke Bochum und Die Linke NRW eine sofortige und ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung queerer Projekte. «Es kann nicht sein, dass wir jedes Jahr zur Pride warme Worte und Bekenntnisse zur Unterstützung der queeren Community hören, aber wenn es darauf ankommt, die Projekte im Stich gelassen werden», so Dominik Goertz, queerpolitischer Sprecher der Linken NRW.
«Das Fluid ist ein wichtiger Ort der Begegnung, Unterstützung und Solidarität für queere Menschen in Bochum und darüber hinaus. Neben dem Caféangebot, das nun wegfallen soll, werden dort zahlreiche Veranstaltungen, soziale Räume sowie Bildung und Beratung angeboten», so Wiebke Köllner, von Die Linke Bochum. Im ganzen Land kämpften queere Projekte ums Überleben, oft gelinge die Weiterführung nur durch ehrenamtliche Arbeit.
++ Uni Lübeck gründet Sonderforschungsbereich zur Geschlechtsidentität ++
Was macht das Geschlecht mit einem Menschen? Mit dieser Frage aus Sicht unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen beschäftigen sich Forschende in einem Sonderforschungsbereich (SFB) der Unis Lübeck und Kiel. An dem interdisziplinären Forschungsvorhaben «sexdiversity» sind nach Angaben der Uni Lübeck neben Mediziner*innen und Biolog*innen auch Expert*innen aus Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften beteiligt.
Von den Ergebnissen ihrer Arbeit erhoffen sich die Initiatoren unter anderem eine differenziertere Auffassung vom Begriff des biologischen Geschlechts («Sex») sowie mehr Verständnis für die Wechselbeziehung von biologischem und sozialem Geschlecht («Gender»). Ziel sei es u. a., die Vielfalt von Körpergeschlecht in verschiedenen Forschungskontexten zu untersuchen. An dem zunächst bis 2027 angelegten Forschungsbereich sind auch Hochschulen aus Berlin, Flensburg, Magdeburg, München und Hannover beteiligt. In einer Auftaktveranstaltung am Mittwoch werde sich der neue Bereich der Öffentlichkeit vorstellen, hiess es. (dpa)
++ CSD-Plakat beschmiert ++
Nachdem Plakatvandalismus im Europawahlkampf vor allem die Parteien traf, trifft es nun auch Queer Bayreuth: Ein Werbeplakat des Vereins für den CSD am Samstag ist mit AfD-Botschaften beschmiert worden. Robert Gluch, Vorsitzender von Queer Bayreuth: «Plakatvandalismus ist eine Straftat. Wir werden das selbstverständlich zur Anzeige bringen. Gleichzeitig zeigt diese Schmiererei und indirekte Attacke auf uns aber auch die Geisteshaltung von AfD-Anhänger*innen: eine bunte und tolerante Gesellschaft wird offensichtlich abgelehnt, und zwar so sehr, dass man vor Straftaten keinen Halt macht. Wir erwarten von der Bayreuther AfD, dass sich hiervon ausdrücklich distanziert.»
Der Vorfall zeige auch die aktuelle gesellschaftliche Lage: «Die Stimmung in der Bevölkerung ist aufgeheizt und wird durch die AfD und insbesondere ihrer Anhänger*innen gegen queere Minderheiten angeheizt.»
++ Drag-Ikone Robert Fux in Berlin ++
Erstmals in Deutschland ist die schwedische Drag-Ikone Robert Fux an der Berliner Volksbühne zu sehen. In Schweden kennt man ihn als preisgekrönten Theaterschauspieler und TV-Moderator von «RuPauls Dragrace Sweden». Nun gibt der gefeierte schwedisch-österreichische Drag-Künstler mit seiner Performance «Apokalipsync — A very swedish drag experience about death» am 20. Juni in der Berliner Volksbühne erstmals ein Gastspiel in Deutschland.
Einen Tag zuvor, am 19. Juni, trifft Fux in der Volksbühne sein deutsches Pendant Barbie Breakout, Host von «Drag Race Germany», zu einem moderierten Gespräch. Zum ersten Mal kommen die beiden Dragrace-Hosts zusammen, um vor Publikum über Drag, Macht, Widerstand und Subversion zu sprechen
Das ist unsere Umfrage der Woche:
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