LGBTIQ-freundliche Ibn-Rushd-Goethe-Moschee bleibt zu

Voraussichtlich bis Ende 2024

Juli 2023: Die Ibn-Rushd-Goethe Moschee hisst die Regenbogenflagge, mit Berlins Reg. Bürgermeister Kai Wegner (4.v.l.). (Bild: Kriss Rudolph)
Juli 2023: Die Ibn-Rushd-Goethe Moschee hisst die Regenbogenflagge, mit Berlins Reg. Bürgermeister Kai Wegner (4.v.l.). (Bild: Kriss Rudolph)

Bereits in der vergangenen Woche hat die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee mitgeteilt, vorerst geschlossen zu bleiben. Nun soll sie das gesamte nächste Jahr nicht öffnen. Wie es weitergeht, ist unklar.

Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit bleibt bis Ende 2024 geschlossen. «Angesichts der aktuellen Gefahrenlage können wir nicht mehr als offene Moschee fortfahren. Daher haben wir beschlossen, die Ibn Rushd-Goethe Moschee im nächsten Jahr zu schliessen», heisst es in einem am Mittwoch verschickten Newsletter der Moschee. «Wie es weiter gehen kann, müssen wir in den nächsten Wochen überlegen.»



Die 2017 gegründete Moschee, in der männliche, weibliche und queere Muslim*innen gemeinsam beten können, steht für einen liberalen, progressiven Islam. Die Anlaufstelle Islamdiversity hatte in der vergangenen Woche auf Instagram zunächst mitgeteilt, dass die Moschee bis auf Weiteres geschlossen bleibe (MANNSCHAFT berichtete).

Sie begründete dies mit Informationen über mögliche Anschlagsrisiken im Zusammenhang mit IS-Terroristen aus Tadschikistan. Die Terroristen seien zwar inzwischen in Haft. Dennoch könne die Moscheegemeinde nicht weitermachen, als sei nichts passiert. «Wir sind mit unserer Kraft in diesem Moment am Ende», sagte die Gründerin der Moschee, Seyran Ates, dem Nachrichtenportal t-online am Dienstag.

«All jenen, die sich bereits über die eventuelle komplette Schliessung der Moschee freuen und hoffen, dass dies das Ende unserer Arbeit bedeutet, sei gesagt, dass wir unsere Bildungsarbeit fortsetzen werden», heisst es im Newsletter weiter. «Unter einem anderen Dach entstehen demokratiepädagogische Angebote, um auch weiterhin menschenrechtsfeindlichen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenzutreten.» Auch das Projekt «Anlaufstelle Islam & Diversity» soll es weitergeben.

Dass eine liberale Einrichtung wie diese aus Sicherheitsgründen schliesst, muss uns aufrütteln.

In Zeiten wie diesen seien umso mehr Orte der Vermittlung und des freien Dialogs wie die Ibn-Rushd-Goethe Moschee notwendig, teilte Berlins SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag mit. «Dass eine liberale Einrichtung wie diese zumindest vorübergehend aus Sicherheitsgründen schließt, muss uns aufrütteln. Gemeinsam mit allen Sicherheitskräften in unserer Stadt müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Arbeit der Moschee in Zukunft sicher stattfinden kann.»

Ende September ist es an einer privaten Bildungseinrichtung in Schleswig-Holstein zu einem queerfeindlichen Vorfall gekommen. Schule in Itzehoe verbrennt schwulen Drachen – und sagt Sorry. Der LSVD hat Strafanzeige gestellt (MANNSCHAFT berichtete).

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