Kolleg in Potsdam: Schickte Rektor-Gatte Penis-Bilder an Studenten?

Zentralrat fordert Klärung des Belästigungsvorwurfs

Rabbiner Walter Homolka (Foto: Soeren Stache/dpa)
Rabbiner Walter Homolka (Foto: Soeren Stache/dpa)

Der Zentralrat der Juden hat schnelle und umfassende Aufklärung zu möglichen Fällen sexueller Belästigung am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam gefordert.

«Schockiert müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es nach Recherchen der Welt (bezahlpflichtiger Artikel) am Abraham-Geiger-Kolleg mehrere Fälle sexueller Belästigung gegeben haben soll», erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Freitag. Eine schnelle Klärung der Vorwürfe sei dringend nötig. An dem Kolleg werden Rabbiner für jüdische Gemeinden in Deutschland und anderen Ländern ausgebildet.

Die Welt hatte von Vorwürfen sexueller Belästigung eines Studenten durch einen Mitarbeiter des Kollegs berichtet. Dieser soll 2019 ein pornografisches Bild verschickt haben. Laut Welt soll es noch weitere Vorwürfe sexueller Belästigung geben – von früheren und jetzigen Studierenden und von Lehrkräften.

Das Kolleg ist Teil der Uni Potsdam. Diese teilte mit, sie habe eine Untersuchungskommission eingerichtet, die bis August einen Bericht vorlegen solle. Die Kommission sei beauftragt, «diverse Vorwürfe» gegen den Rektor des Kollegs, Walter Homolka, und einen wissenschaftlichen Mitarbeiter zu prüfen.

Rektor Homolka kündigte an, seine Ämter vorerst ruhen zu lassen. Der dpa schrieb Homolka in einer Stellungnahme, es tue weh, die Vorwürfe lesen zu müssen. Er habe sein gesamtes Leben in den Dienst des liberalen Judentums gestellt und versucht, Möglichkeiten zu fördern, um sich angstfrei mit der jüdischen Tradition auseinanderzusetzen.

«Ich bin in meinen Aufgaben immer bestrebt, das Richtige zu tun, und davon überzeugt, mich auch hier richtig verhalten zu haben», schrieb Homolka weiter. Er habe sich entschlossen, bis zur Klärung des Sachverhalts die aktive Ausübung seiner Aufgaben in der jüdischen Gemeinschaft und an der Universität ruhen zu lassen.

Einer Studie zufolge fördert Gangsta-Rap fördert antisemitische Einstellungen: Die Abwertung von Frauen und Homosexuellen sind zudem Kernelemente dieser Rap-Spielart (MANNSCHAFT berichtete).

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