Journalist nach Dyke March mit Messer bedroht

Dem betroffenen Reporter wurde vor der eigenen Wohnung aufgelauert

26.07.2024, Berlin: Beim Dyke* March wird geküsst. Traditionell findet der Marsch einen Tag vor dem Christopher Street Day statt. Es soll sich um eine Demonstration für lesbische Sichtbarkeit handeln. Foto: Joerg Carstensen/dpa – ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
26.07.2024, Berlin: Beim Dyke* March wird geküsst. Traditionell findet der Marsch einen Tag vor dem Christopher Street Day statt. Es soll sich um eine Demonstration für lesbische Sichtbarkeit handeln. Foto: Joerg Carstensen/dpa – ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Beim Dyke March protestierten am Freitag in Berlin lesbische und queere Frauen für mehr Sichtbarkeit. Bei der Demo spielt auch der Nahostkonflikt eine Rolle. Die Polizei beschäftigt aber vor allem ein Vorfall danach.

Nach der Bedrohung eines Journalisten in Berlin ermittelt der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz. Der 38-Jährige war nach eigenen Angaben vor seiner Haustür von zwei Personen mit einem Messer bedroht worden, nachdem er zuvor für die Bild-Zeitung in Neukölln über die Demo für lesbische Sichtbarkeit berichtet und Videoaufnahmen gemacht hatte. Bei diesem Dyke March sorgte der Gaza-Krieg laut Polizei für Konflikte unter Teilnehmenden.



Der Journalist sei nicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Weitere Angaben zu dem Vorfall am Vorabend des Christopher Street Day seien aus ermittlungstechnischen und persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht möglich.

Der betroffene Reporter Iman Sefati sagte der Jüdischen Allgemeinen, der Vorfall habe sich am Freitagabend gegen 23.00 Uhr ereignet, als er mit Hunden Gassi gehen wollte. «Als ich das Wohngebäude durch den Haupteingang verliess, bemerkte ich einen schwarz gekleideten Mann. Ich erkannte ihn sofort als einen Demonstranten, den ich schon einmal auf einer ‹Pro-Palästina-Demo› gesehen hatte», so Sefati, der regelmässig über israelfeindliche und antisemitische Demonstrationen in Berlin berichtet.



Bereits während des Dyke March sei er darauf hingewiesen worden, dass er mehrfach verfolgt worden sei. «Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, weil es leider normal ist, dass wir als Pressevertreter auf sogenannten propalästinensischen Demonstrationen angegriffen, bedroht, beleidigt oder manchmal auch verfolgt werden», so Sefati.

Es ist unglaublich und erschütternd, was unserem Kollegen widerfahren ist. Ein Messer-Angriff auf ihn, direkt vor der eigenen Wohnung.

Bild-Vizechef Paul Ronzheimer schrieb auf X: «Es ist unglaublich und erschütternd, was unserem Bild-Kollegen widerfahren ist. Ein Messer-Angriff auf ihn, direkt vor der eigenen Wohnung.» Ronzheimer schrieb, Sefati filme seit dem 7. Oktober das, «was radikale Juden-Hasser auf unseren Strassen brüllen». Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) verurteilte den Angriff.

Die Demonstration für lesbische Sichtbarkeit findet jährlich vor dem Christopher Street Day (CSD) statt. Beim Dyke March am Freitagabend waren laut Polizei in der Spitze rund 9.000 Menschen dabei. Darunter seien erkennbar Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem propalästinensischen Lager beziehungsweise der proisraelischen Community gewesen. Es sei zu israelfeindlichen Parolen gekommen. Zudem sei vereinzelt versucht worden, Medienvertreter*innen durch Versperren der Sicht bei ihrer Arbeit zu behindern. Nach Polizeiangaben wurden 28 Demonstrant*innen vorübergehend festgenommen (MANNSCHAFT berichtete).

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