«CSU akzeptiert kein Gender-Gesetz und keine Gender-Strafzettel»
In zwei Wochen wird gewählt
Die Umfragen versprechen nicht viel Gutes für die Union. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl wollen CDU und CSU das Ruder herumreissen. Auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg hat am Samstag Kanzlerkandidat Armin Laschet die Gelegenheit. Söder erklärte bereits, er lehne einen Zwang zur Nutzung geschlechtsneutraler Begriffe klar ab.
CDU-Chef Armin Laschet will auf dem Parteitag der Schwesterpartei CSU am Samstag einen ersten Schritt aus dem Umfragetief für die Union unternehmen. CSU-Chef Markus Söder versprach dem gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU einen warmen und herzlichen Empfang in Nürnberg. Zuvor hatten sich Teile der CSU angesichts schwacher Umfrageergebnisse für die Union erneut skeptisch über die Kandidatur des Rheinländers geäussert. Eine Umfrage des Instituts Civey bestätigte die Skepsis: Mit CSU-Chef Söder als Kanzlerkandidat stünde die Union demnach in der Wählergunst deutlich besser da als mit Laschet und käme auf 37 Prozent.
Am Freitag hatte Söder eine mit minutenlangem Beifall quittierte Rede gehalten. Darin warf er den Grünen u.a. eine «Belehrungs- und Umerziehungsmoral» vor und nannte die Gender-Debatte als Beispiel dafür. Einen Zwang zur Nutzung geschlechtsneutraler Begriffe lehnte er dabei klar ab. «Wir als CSU akzeptieren kein Gender-Gesetz und keine Gender-Strafzettel», sagte er. Allerdings hatte Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock kürzlich im TV-Triell mit Laschet und Scholz betont, den Menschen beim Gendern keine Vorschriften machen zu wollen (MANNSCHAFT berichtete).
Laschet hat vor zwei Tagen im ZDF behauptet, er hätte 2017 für eine Eheöffnung gestimmt, obwohl er immer dagegen argumentiert hat (MANNSCHAFT berichtete).
Zuvor hatte die für Bildung im Expertenteam von Unions-Kanzlerkandidat Laschet zuständige Politikerin Karin Prien (CDU), derzeit Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, das Gendern kritisiert.
Die Frage sei, ob ein sechsjähriges Kind die deutsche Sprache tatsächlich erlernen könne, wenn in einem Wort solche Sonderzeichen auftauchten, sagte die Misterin mit Blick auf Gendersternchen, Unterstriche oder Doppelpunkte. Im ZDF-Fernsehen erklärte sie, Sprache müsse lernbar und lesbar sein – dafür müsse sie einheitlich sein. Prien verwies zudem auf eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz, wonach Schulen den Regeln des Rats für Deutsche Rechtschreibung zu folgen hätten.
In den Schulen Sachsens soll Gendern künftig verboten sein. Ein entsprechendes Schreiben an die Schulleitungen sei vor Beginn des neuen Schuljahres verschickt worden. Es geht etwa um offizielle Schreiben, Briefe an die Eltern sowie Unterrichtsmaterialien. Laut Handlungsempfehlung soll dabei gänzlich auf Sondernzeichen wie Gendersternchen u.a. verzichtet werden.
Diese Sonderzeichen erfüllten weder die Kriterien für eine gendergerechte Schreibung, noch entspreche sie den aktuellen Festlegungen des Amtlichen Regelwerks, heisst es zur Begründung. (mit dpa)
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