Hass auf Ausländer und Homosexuelle: Anschlag geplant

Ein 23 Jahre alter Mann muss ins Gefängnis

Der Angeklagte im Sitzungssaal im Strafjustizzentrum des Landgerichts Nürnberg-Fürth (Foto: Daniel Karmann/dpa)
Der Angeklagte im Sitzungssaal im Strafjustizzentrum des Landgerichts Nürnberg-Fürth (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Er lebte isoliert und stand auf Waffen: Ein junger Mann aus der Oberpfalz kam 2019 mit der homofeindlichen «Feuerkrieg Division» in Berührung. In deren Chatgruppe teilte er seine Pläne für einen Anschlag. Jetzt wurde er verurteilt.

Das Landgericht Nürnberg-Fürth hat einen 23 Jahre alten Mann zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er einen Terrorakt geplant hatte. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Mann aus der Gegend von Cham (Oberpfalz) vorhatte, sich aus Einzelteilen ein Sturmgewehr zusammenzubauen und eine grössere Anzahl von Menschen zu töten. Einen konkreten Plan habe es jedoch nicht gegeben, auch die dafür notwendige Waffe war noch nicht fertig.

Eine Aussetzung der Strafe zur Bewährung sei trotz der psychischen Erkrankung des Mannes nicht in Betracht gekommen, dafür sei die Sozialprognose für den Verurteilten, besonders hinsichtlich einer Wiederholungsgefahr, nicht günstig genug, sagte der Vorsitzende der Staatsschutzkammer am Nürnberger Landgericht, Bernd Zuber. Der 23-Jährige wird zudem nach seiner Haftentlassung unter Führungsaufsicht gestellt – diese kann bis zu fünf Jahre dauern. Seit mehr als zehn Monaten sitzt er bereits in Untersuchungshaft.

Der Oberpfälzer war seit 2019 in der Chatgruppe des rechtsgerichteten Terrornetzwerks «Feuerkrieg Division» aktiv. Dort habe sich der isoliert im Haus seiner Eltern lebende Mann hervorheben wollen und erklärt, er wolle einen «Ort der Andacht» auswählen, an dem er zum «Heiligen» werde – ein Synonym in der Chatgruppe für das Verüben von Attentaten. Er habe sich das Manifest des antisemitischen Attentäters von Halle heruntergeladen – diesen in der Chatgruppe aber als «Versager» tituliert.

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Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von vier Jahren gefordert, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Der junge Mann selbst hatte eingeräumt, sich Waffenteile für ein Sturmgewehr AK-47 besorgt zu haben, jedoch die Anschlagspläne verneint. Er habe mit der Waffe in einem Schützenverein schiessen wollen, gab er an. Das Gericht wertete dies lediglich als Schutzbehauptung.

Die «Feuerkrieg Division» ist eine international vernetzte Terrororganisation, die sich den Kampf gegen unter anderem Ausländer, Andersgläubige und Homosexuelle zum Ziel gesetzt hat. Ihre Wurzeln hat sie in den USA, Ableger sind neben Deutschland in Grossbritannien und den baltischen Ländern bekannt. Auch zum Erschiessen des britischen Prinzen Harry rief die Gruppe auf, wie die BBC vor zwei Jahren berichtete.

Anfang des Jahres stand in den USA ein Mann aus Nevada vor Gericht und bekannte sich schuldig – unter anderem wegen seiner Pläne, Gäste einer queeren Bar zu erschiessen, berichtete Washington Blade im Februar. Der bekennende Anhänger der rassistischen White-Supremacist-Bewegung gab auch zu, Mitglied der «Feuerkrieg Division» zu sein.

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