Erster Stolperstein für schwules NS-Opfer in Halle an der Saale
Kurt Koch durchlitt mehrere Konzentrationslager
Ende September wurde erstmals in Halle an der Saale ein Stolperstein verlegt, der einen Mann würdigt, der in der NS-Zeit als Homosexueller verfolgt wurde.
Der Künstler Gunter Demnig hat den Stein persönlich in Sachsen-Anhalt verlegt, und zwar am Sonntag, den 25. September, wie jetzt bekannt wurde.
Kurt Koch, Jahrgang 1905, geboren in Halle an der Saale, hatte dort auch seinen Lebensmittelpunkt. Er wurde verfolgt und im Jahr 1939 schliesslich verurteilt wegen homosexueller Kontakte – zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten.
Nach voller Verbüssung der Haftstrafe wurde er nicht mehr entlassen, sondern von der Kripo in Halle in das KZ Buchenwald deportiert. Dort musste er schwerste Zwangsarbeit im Steinbruch verrichten; im September 1942 wurde er erneut deportiert in das KZ Gross Rosen (in Niederschlesien, heute: Polen) und musste dort Zwangsarbeit in Chemiewaffenfabrik zur Herstellung der Nervengase Sarin und Gabun leisten.
Er überlebte mehrere Konzentrationslager und kehrte schliesslich nach Halle zurück. Dort starb er 1976. Er hatte 1951 geheiratet und war Vater eines Stiefsohnes, die Ehe wurde 1953 kinderlos geschieden. Als Opfer des Faschismus wurde er nie anerkannt.
Die Initiative zur Verlegung des Stolpersteins, die Forschung sowie Recherchen und der Bericht zum Leben von Kurt Koch stammen vom Diplom-Psychologen Jürgen Wenke aus Bochum (MANNSCHAFT+). Die Anregung zur Forschung und die Übernahme der notwendigen Sachkosten für den Stolperstein stammen von B. Stangl aus Halle.
Weitere Schicksale und Stolpersteine unter: www.stolpersteine-homosexuelle.de.
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