Cate Blanchett liebt in «Tàr» wieder eine Frau

An ihrer Seite spielt Nina Hoss

Cate Blanchett (Foto: Florian Hoffmeister/Focus Features/Universal Pictures /dpa)
Cate Blanchett (Foto: Florian Hoffmeister/Focus Features/Universal Pictures /dpa)

Cate Blanchett feiert bei den Filmfestspielen in Venedig an diesem Donnerstagabend mit «Tàr» Premiere. Sie spielt die Hauptrolle und liebt mal wieder eine Frau.

Viel internationale Prominenz kommt dieser Tag nach Venedig (MANNSCHAFT berichtete), darunter Cate Blanchett. Anlass ist ihr neuer Film «Tàr». Die 53-Jährige hat nach eigenen Worten kein Interesse daran, Kunst für politische Zwecke zu nutzen. «Ich finde nicht, dass künstlerische Praxis ein Erziehungsmittel ist», sagte sie am Donnerstag in Venedig. «Ich bin nicht interessiert an Agitprop.»

Was mit einem Film passiere, sobald er draussen ist, sei die andere Sache, sagte Blanchett. «Nachdem das Ding gemacht wurde, kann es politisiert werden, verbreitet, diskutiert, Menschen können davon angeekelt sein, sich verletzt fühlen oder inspiriert. Aber das ist ausserhalb unserer Kontrolle.»

Blanchett spielt in dem Wettbewerbsbeitrag von Todd Field («Little Children») eine Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker, deren Leben ausser Kontrolle gerät. Die Deutsche Nina Hoss verkörpert ihre Liebhaberin. Erst bei Pressekonferenzen zum Film sei ihr aufgefallen, dass Frauen im Zentrum des Films stehen, sagte die aus Australien stammende Schauspielerin. Das sei aber nicht der Grund gewesen, warum sie sich dafür interessiert habe – sondern, weil er sich «dringlich und unverzichtbar» angefühlt habe.

Sie habe beim Dreh überhaupt nicht an das Geschlecht der Figur – oder ihre Sexualität – gedacht. Auf einer Pressekonferenz erklärte sie: «Und ich glaube, das liebe ich an dem Film. Es ist einfach. Es ist ein sehr menschliches Porträt, und ich denke, dass wir als Spezies vielleicht so weit gereift sind, dass wir uns einen Film wie diesen ansehen können und das nicht zur Schlagzeile machen. Es ist einfach.»

 

Gleichzeitig sei die Geschichte ein Märchen, sagte sie. «Es gibt bis heute keine Chefdirigentin im grossen, ehrwürdigen deutschen Orchester.» Die Strukturen in der klassischen Musikwelt seien in dieser Hinsicht noch sehr patriarchisch.

In «Carol» spielte Cate Blanchett eine gut situierte Hausfrau Carol, in die sich im New York der Fünfzigerjahre die junge Therese (Rooney Mara) verliebt. Bei Delta Air Lines fehlten in der gekürzten Version die Sexszenen und sämtliche Küsse der beiden Damen (MANNSCHAFT berichtete).

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