Bushido: «Mir doch egal, wenn du als Typ mit anderen Typen vögelst»

Der Rapper gibt sich tolerant

Der Rapper Bushido (Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa)
Der Rapper Bushido (Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa)

Bushido hat Deutschland Richtung Arabien verlassen. Für sein Leben hat das nur Vorteile, sagt er.

Rapper Bushido, der in der Vergangenheit oft mit schwulenfeindlichen Texten auffiel, hat die Vorteile seines neuen Wohnortes Dubai – das als intolerante Diktatur gilt – gegenüber Deutschland betont. Auf die Frage, was in Dubai besser laufe als in Deutschland, antwortete Bushido dem Berliner Tagesspiegel (Donnerstag): «Sicherheit, Service, Steuern.» Zwar schätze er Berlin weiterhin, aber in Dubai werde «ein sehr höflicher Umgang» gepflegt. «In Deutschland hingegen habe ich immer das Gefühl, dass Wohlhabende von anderen schief angeguckt werden.»



Menschenrechtsorganisationen kritisieren in Dubai die Unterdrückung von Frauen und Homosexuellen, die Ausbeutung ausländischer Arbeiter und viele weitere Repressionen.

Bushido, der mit Musik ein Vermögen verdiente und ab März wieder in Deutschland einige Konzerte gibt, sagte in dem Tagesspiegel-Interview weiter: «In Dubai werden Ausländer nicht wie Ausländer behandelt, das finde ich sehr angenehm. Da bist du nicht die deutsche Kartoffel, das französische Baguette oder das indische Curry. Jede Nationalität und Religion ist willkommen. Wer sich an die Regeln hält, ist gern gesehen.»

Negative Themen wie der Ukraine-Krieg und der Gaza-Krieg seien in den Medien und in der Schule seiner Kinder nicht so präsent wie in Deutschland. «Wenn du nicht willst, kriegst du davon nichts mit. Natürlich sind die Probleme nicht weg. Trotzdem hast du hier die Möglichkeit, dich dem nicht komplett hingeben zu müssen», sagte Bushido. «Auf der Schule meiner Kinder gibt es das Bestreben, diese Konflikte aussen vorzulassen. Ich finde das sehr entspannend.» Zugleich müssten die Kinder in der Schule Arabisch lernen und hätten Islamunterricht.

Wir sollten lernen, miteinander zu leben. Unabhängig davon, was wir glauben, wie wir aussehen und mit wem wir in die Kiste steigen.

Konflikte zwischen Religionen gebe es kaum. «Hier feiert man Weihnachten ebenso wie den Ramadan oder buddhistische Feste. Juden zeigen sich offen als Juden. Mit Kippa, Bart, Locken. Denen wird nicht hinterher geguckt, die werden nicht angepöbelt.» Überhaupt sei Toleranz das Wichtigste, betonte der Rapper: «Wir sollten lernen, miteinander zu leben. Unabhängig davon, was wir glauben, wie wir aussehen und mit wem wir in die Kiste steigen. Mir doch egal, wenn du als Typ mit anderen Typen vögelst, im Swingerclub herumhängst oder im Berghain-Lab die Toiletten ausleckst.»

Obwohl Bushido bei seinen Deutschland-Besuchen weiter unter Polizeischutz steht, will er auf alte Songs mit Beschimpfungen der Polizei nicht verzichten. «Wir haben einen guten Weg gefunden, miteinander umzugehen. Ich zensiere keine Textzeilen», sagte er auf die Frage, warum er sein Lied «Stress ohne Grund» mit der Zeile «Ich fick’ die Polizei, LKA, BKA» weiter singe. «Man kennt sich mittlerweile viele Jahre und hat einen professionellen Umgang miteinander: Das eine ist die Musik, das andere bin ich als Privatperson.»



In neuen Stücken verzichte er aber auf solche Beschimpfungen, sagte Bushido. «Trotzdem habe ich ein bisschen grinsen müssen, als ich die Playlist für meine Tour durchgegangen bin. Wie oft ich über die Polizei rappe, ist schon lustig.»

Das Interview fand laut Tagesspiegel vor dem Urteil gegen den Ex-Manager von Bushido statt. Das Landgericht Berlin hatte den früheren Geschäftspartner, der als Chef eines arabischstämmigen Clans gilt, am Montag in wesentlichen Punkten freigesprochen. Bushido hatte dem Ex-Manager Erpressung und Gewalttätigkeiten vorgeworfen.

Bushidos Album «Sonny Black» von 2014 steht seit Jahren auf der Liste jugendgefährdender Medien. Völlig zu Recht, sagt das Bundesverfassungsgericht (MANNSCHAFT berichtete).

Der Rapper Kidd Creole stach in den USA einen Obdachlosen nieder, weil er dachte, dieser sei schwul (MANNSCHAFT berichtete).

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