Berlins LGBTIQ-Community will den «Hafen» nicht gehen lassen
Grosser Andrang bei der Solidaritätsparty im Schöneberger Regenbogenkiez
Am 3. Januar sollte Schluss sein für den «Hafen» im Berliner Regenbogenkiez. Stattdessen wurde gefeiert, Künstler und Politiker zeigten ihre Solidarität mit der Traditionsbar. Gibt es noch Hoffnung?
Es war nochmal richtig voll, bei der letzten Party im Berliner «Hafen», von der noch nicht ganz klar ist, ob es die letzte Party war. Sogar der RBB war gekommen und berichtete live in der Abendschau – von draussen, weil es drinnen einfach zu voll war.
Am Donnerstag um 13 Uhr hätten die Schlüssel übergeben und das 66 Quadratmeter große Ladenlokal an den Vermieter zurückgehen sollen – weiss getüncht und leer. So stand es in der Räumungsaufforderung für den 3. Januar, die der Betreiber, Ulrich Simontowitz, kurz vor Weihnachten erhalten hatte.
Doch man wollte nicht einfach so gehen. Und die Community will den Hafen auch nicht gehen lassen. Den ganzen Tag über wurde gefeiert, schon ab 13 Uhr. «Ich bin total gerührt, dass so viele Leute gekommen sind», sagte Simotowitz gegenüber MANNSCHAFT. «Und wir waren so entsetzt und traurig, als wir die Räumungsaufforderung bekommen hatten.“
Immer wieder nehmen sich die Barleute an diesem Abend in die Arme, umarmen auch ihren Chef Simontowitz, um sich Mut zuzusprechen und einander Kraft zu geben, durchzuhalten.
«Der Hafen ist meine Heimat“, sagte die Berliner Partylegende Chantal, die schon am Nachmittag gekommen war. Ebenso wie der Grünen-Politiker Volker Beck.
Auch Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatte sich vorab via Twitter geäussert: Berlin brauche Orte wie den Hafen, darum hoffe er, dass die Schließung abgewendet werden kann.
Weitermachen bis Juli? Den 3. Januar hat man auf jeden Fall überstanden. Und wird wohl bis zum 30. Juni weitermachen dürfen. Es gibt eine mündliche Zusage vom Betreiber der «Tom‘s Bar» zur Rechten.
Simontowitz hofft jedenfalls, dass der Hafen bleiben kann. Mit den Eigentümern sei man immer gut klar gekommen, schon die Großeltern habe er gekannt. «Das lief immer sehr gut.» Aber die Sache bleibt weiter im Unklaren.
Für den «Hafen»-Chef bleibt es weiter eine Frage von Hoffen und Bangen.
Der Hafen soll bleiben, egal ob jetzt mit mir oder mit jemand anderem,
«Der Hafen soll bleiben, egal ob jetzt mit mir oder mit jemand anderem, aber der muss dann auch den Laden verstehen.»
Für Simontowitz steht fest: «Langsam wird es ekelhaft.»
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