Antidiskriminierung: Hessen stellt erste Kampagne vor

Die Bevölkerung soll sensibilisiert werden

Foto: Markus Spiske/Unsplash
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Sozial- und Integrationsminister Kai Klose (Grüne) hat am Donnerstag in Darmstadt Hessens erste Antidiskriminierungs-Kampagne vorgestellt.

Die Kampagne «Hessen. Da geht noch was» führe auf eine Reise durch daa Bundesland und zeige drei wesentliche Punkte: Was in Hessen «geht», was «gar nicht geht» und was dort noch besser «gehen kann», heisst es in einer Pressemitteilung am Donnerstag.  «Antidiskriminierungsarbeit ist ein kontinuierlicher Prozess», erklärt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose bei der Pressekonferenz.

Ziele der Kampagne sei es, die Bevölkerung für verschiedene Formen von Diskriminierung zu sensibilisieren, Ausgrenzung vorzubeugen, Hilfsangebote bekannt zu machen und Orte des Engagements (sogenannte Kraftorte) sowie die Akteur*innen und Protagonist*innen der Kampagne sichtbar zu machen. «Der Kampagnenlaunch erfolgt in Darmstadt, denn das Staatstheater Darmstadt ist ein solcher Kraftort, an dem junge Menschen mit Rassismuserfahrungen durch Tanzen empowert und in ihrer Identität bestärkt werden, also ein Raum, an dem die Jugendlichen nicht verurteilt werden und sich wohl fühlen.»

Diskriminierung sei leider auch in Hessen immer noch Alltag. «Wir fördern ein Hessen, in dem wir uns in unserer Unterschiedlichkeit respektieren», sagt Klose. Darauf ziele auch die landesweite Antidiskriminierungskampagne ab.

In einer repräsentativen Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017) gab rund ein Drittel der Befragten an, in Deutschland Diskriminierung erlebt zu haben. In Hessen wenden sich täglich Betroffene an die Antidiskriminierungsberatungsstellen und die Antidiskriminierungsstelle des Landes. Doch obwohl Diskriminierungserfahrungen gravierende Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen haben, melden sich nicht alle Menschen, die Diskriminierung erleben, dort oder gehen juristische Schritte.



«In unserer Vielfalts- und Antidiskriminierungspolitik verfolgen wir daher sowohl zielgruppenspezifische als auch merkmalsübergreifende Ansätze, um die Bedarfe, Anliegen und Erfahrungen diskriminierter Menschen sichtbar zu machen, Handlungsoptionen zu entwickeln und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wir haben auch im Blick, dass verschiedene Dimensionen der Diskriminierung intersektional miteinander verschränkt sein können», so Klose.

Während der zweijährigen Kampagnen-Laufzeit würden nun regelmässig neue Videos und Audios mit den Geschichten und Erfahrungen von Betroffenen veröffentlicht sowie hessische Orte des Engagements vorgestellt. Zusätzlich würden ab April 2023 landesweit kostenfreie Fortbildungen gegen Diskriminierung angeboten.

Hilfe, Empowerment und Beratung bieten in Hessen regionale Antidiskriminierungs-Netzwerke und Stellen für Antidiskriminierungsberatung sowie zahlreiche miteinander vernetzte Organisationen. Die Kampagne macht ihre Arbeit sowie die Menschen dahinter sichtbar und zeigt besonders das ehrenamtliche landesweite Engagement. Denn bereits jetzt setzen sich sehr viele Hess*innen gegen Diskriminierung und für eine vielfältige Gesellschaft ein.

Die Kampagne sei unter Einbeziehung von Fachleuten sowie von Diskriminierung betroffenen Menschen entstanden. Nicht selten ist Intersektionalität, wenn verschiedene Diskriminierungskategorien verschränkt sind.

Viele erleben Diskriminierung mehrdimensional, zum Beispiel erfahre ein schwarzer trans Mann, rassistische und transfeindliche Diskriminierung und eine Frau mit Behinderung werde anders benachteiligt als eine Frau ohne Behinderung. Intersektionalität beschreibt die Verschränkung verschiedener Diskriminierungskategorie. Durch die Berücksichtigung der Mehrdimensionalität von Diskriminierungen können Lebenswirklichkeiten von Menschen genauer wahrgenommen werden.

Schwules Prinzenpaar in Hessen: Der Karnevalsverein Die Sandhasen aus Mörfelden-Walldorf feiert sein 55. Jubiläum mit einer Premiere (MANNSCHAFT berichtete)

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