Anschlags­pläne gegen LGBTIQ-freundliche Moschee in Berlin

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (Mitte), hisst mit Vertreter*innen der Ibn Rushd-Goethe Moschee und LGBTIQ-Verbänden die Regenbogenfahne vorm Freitagsgebet (Foto: Kriss Rudolph)
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (Mitte), hisst mit Vertreter*innen der Ibn Rushd-Goethe Moschee und LGBTIQ-Verbänden die Regenbogenfahne vorm Freitagsgebet (Foto: Kriss Rudolph)

Gegen die Ibn Rushd-Goethe Moschee von Seyran Ateş gab es konkrete Pläne für einen Terroranschlag. Die Berliner Moschee bleibt nun zunächst geschlossen.

Mittlerweile verhaftete Islamisten sollen bereits im Juli 2022 erwogen haben, einen Anschlag auf die liberale Moschee in Berlin-Mitte zu verüben. Das gehe aus einem Beschluss des Bundesgerichtshofs (PDF) hervor, aus dem t-online zitiert. Ermittler*innen zufolge kursierten in der Gruppe Fotos, die zu diesem Schluss führten. Kurz darauf sei die Moschee in einem Onlinemagazin des «Islamischen Staats Provinz Khorasan» (ISPK) – einem IS-Ableger aus Afghanistan – als «Ort der Teufelsanbetung» bezeichnet worden. Das habe die Moschee implizit als mögliches Anschlagsziel benannt. Es wurde «zu jihadistischen Anschlägen in Europa aufgerufen».



Seyran Ateş sagte nun gegenüber t-online, aus ihrer Sicht seien die mutmasslichen Terroristen nicht allein verantwortlich: «Die oftmals subtile Hetze staatlicher und islamischer Stellen der Türkei, des Irans und Ägyptens fällt bei Extremisten auf fruchtbaren Boden.» Die Moschee sei öffentlich als Ziel markiert worden. «Und das ist das Ergebnis.»

Angesichts der aufgeheizten Stimmung und aus Sorge sowie Verantwortung für Mitarbeiter*innen, Gemeinde und Gäste bleibe die Moschee an diesem Freitag geschlossen. Man werde, wie zu Coronazeiten, auf das Online-Angebot umstellen.

Anfeindungen erlebt die liberale Moscheegemeinde von Seyran Ateş immer wieder. Nicht zuletzt durch das Hissen der Regenbogenflagge zum Berliner Pride Monat (MANNSCHAFT berichtete). Es folgten Morddrohungen und Gewaltfantasien.



Derweile hat der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Ali Mete, den Terror der Hamas verurteilt. Hunderte Hamas-Terroristen hatten am 7. Oktober Israel überfallen und mehr als 1400 Menschen getötet. Es sei ein terroristischer Anschlag, «ohne Wenn und Aber», sagte er der Wochenzeitung Die Zeit (Donnerstag). «Wir lehnen jede Art von Gewalt ab».

Er fände es auch persönlich nicht richtig, «in dieser hitzigen Situation für Palästina zu demonstrieren». Kritik an den Islamverbänden, wonach sie sich zu spät und zu zögerlich von den Anschlägen distanziert hätten, wies Mete zurück: «Wir verfolgen nicht jedes Detail vor Ort. Deshalb haben wir die Situation zunächst nicht richtig einordnen können, als die ersten schockierenden Meldungen kamen.»

Zuvor hatte es einen versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin gegeben. Am frühen MIttwochmorgen wurden zwei Molotow-Cocktails auf die Einrichtung in Mitte geworfen. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat die Ermittlungen an sich gezogen.

Judentum, Christentum, Islam. Wie weit liegen die drei Religionen auseinander und was verbindet sie? Und: Wie viel Queersein ist erlaubt? Dazu hat MANNSCHAFT+ Seyran Ateş und zwei weitere queere Vertreter*innen zum Gespräch gebeten

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