AfD: Kay Gottschalk outet sich in «persönlicher» Bundestagsrede

Der Partner des Politikers war am Tag zuvor gestorben

Kay Gottschalk im Deutschen Bundestag (Foto: Olaf Kosinsky / CC BY-SA 3.0 DE)
Kay Gottschalk im Deutschen Bundestag (Foto: Olaf Kosinsky / CC BY-SA 3.0 DE)

Der finanzpolitische Sprecher der AfD outete sich am Donnerstag in einer emotionalen und ungewöhnlichen Rede vorm Deutschen Bundestag.

Kay Gottschalk ist Mitbegründer der AfD und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags. Über seine sexuelle Orientierung hat der Politiker bislang nie öffentlich gesprochen.

Das änderte sich diese Woche, als er im Rahmen einer aktuellen Stunde zum Thema «Attraktiver und verlässlicher Öffentlicher Dienst» sprach. Diese aktuelle Stunde war von den Linken beantragt worden.

Als Gottschalk ans Redner*innenpult trat, bat er darum, vorab «eine persönliche Bemerkung»  machen zu dürfen, die «auch mit dem Debattengegenstand» zu tun habe. Dann erklärte er, dass am Tag zuvor «völlig überraschend» sein «geliebter Mann» Mario verstorben sei, mit dem er «20 Jahre zusammen» und «vier Jahre verpartnert» gewesen sei.

«Ich habe mir gedacht, was hätte er heute zu dieser Debatte gesagt, als Finanzinspektor, als jemand, der in diesem Öffentlichen Dienst arbeitet», fragte Gottschalk.



Er erklärte, sein Lebenspartner habe an Depressionen gelitten. «Es ist schwer, diesen Menschen zu helfen», so Gottschalk, und das habe «nichts mit Gender-Gaga» zu tun, auch nicht damit, ob jemand «linksdrehend» oder «rechtsdrehend» sei. Auch die Konfessionszugehörigkeit spiele keine Rolle, so Gottschalk.

Nachdem der AfD-Politiker dann kritisierte, dass die Bundesregierung nicht auf die «Bedürfnisse der Menschen, die hier in diesem Lande leben» eingehe und Geld in die falschen Kanäle fliessen würde, endete Gottschalk seine Rede mit den Worten: «Danke schön, leb‘ wohl, Mario.»

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90 / Grüne) wandte sich daraufhin direkt an Gottschalk und sagte: «Hier gibt es offenbar nicht viel Übereinstimmung mit Ihren Aussagen.» Aber: «Ich halte es dennoch für angemessen, Ihnen bestimmt im Namen des gesamten Hauses unser Beileid für Ihren Verlust auszusprechen.»

Auf der auf Selbstauskünften beruhenden Webseite des Deutschen Bundestags wird der Diplomkaufmann, dessen Wahlkreisbüro sich in Krefeld befindet, nach wie vor als «ledig» gelistet.

«Hinterlader» und «böse Afteröffnung»: Mehr als 40’000 interne AfD-Chat-Nachrichten enthüllten ein desolates Selbstbild und radikales Gedankengut der ersten AfD-Bundestagsfraktion (MANNSCHAFT berichtete).

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