Stettin Pride bleibt friedlich: 5000 Menschen demonstrieren

Die rechtsnationale Gegendemo fand am Samstag kaum Unterstützung

Rmy Bonny bei der Stettin Pride (Foto: Remy Bonny)
Rmy Bonny bei der Stettin Pride (Foto: Remy Bonny)

Am Samstag wurde die Stettin Pride gefeiert. Die Organisation Lambda hatte zum zweiten Mal in die polnische Hafenmetropole eingeladen, um Gleichbehandlung und Anerkennung von LGBTIQ einzufordern.

Bei der ersten Stettin Pride (Szczecin) im vergangenen Jahr kamen an die 4000 Teilnehmer*innen, die Veranstaltung wurde aber von Hooligans massiv gestört. Steine wurden geworfen, Menschen wurden verletzt. Auch hatten Vertreter*innen von Kirche und Politik im Vorfeld dazu aufgerufen, der queeren Community keine Plattform zu bieten. Im Vorfeld hatten offenbar homophobe Täter die Regenbogendekoration eines LGBTIQ-Standes abgerissen, Flaggen sowie Schirme.

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In diesem Jahr kamen laut rbb 5000 vorwiegend Leute, um für LGBTIQ-Menschenrechte zu demonstrieren, andere Medien sprechen sogar von 6000 Teilnehmer*innen.

Diesmal hatten die Organisator*innen über Social Media auch in Englisch und Deutsch zur Unterstützung aufgerufen. Am Samstag kamen schliesslich nicht nur Unterstützer*innen aus Poznan (Posen); auch 500 Menschen reisten von deutscher Seite u. a. aus Berlin und Potsdam an. Der Bevollmächtigte des Landes Brandenburg für Internationale Beziehungen, Staatssekretär Thomas Kralinski, war ebenfalls dabei.

Von Seiten der Regierung, der Kirche sowie der Medien wird in Polen seit Monaten Stimmung gegen LGBTIQ gemacht (MANNSCHAFT berichtete). So verteilte im Sommer ein Magazin Aufkleber mit dem Hinweis «LGBT-Ideologie-freie Zone» (MANNSCHAFT berichtete).

«Sie kreieren einen künstlichen Feind und diffamieren uns. Das sind faschistische Methoden», erklärte Monika Tichy, Vorständin von Lambda Szczecin und Queer-Aktivistin, vorab im Gespräch mit dem Berliner Stadtmagazin Siegessäule. Die gewaltsamen Übergriffe auf den Białystok Pride (MANNSCHAFT berichtete) seien aber einen Wendepunkt in der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Situation, so die Aktivistin.

«Der Hass, mit dem wir angegriffen wurden, hat viele erschreckt und wachgerüttelt, und hat sie dazu bewegt sich für unsere Sache stärker zu engagieren.» Ausländische Medien und Social Media-Foren hätten das Thema LGBTIQ in Polen ebenfalls aufgegriffen.

Auch der MANNSCHAFT-Experte für Osteuropa Rémy Bonny, war vor Ort und sprach der polnischen Community Mut zu. «Seid Euch bewusst, dass der Kampf hart ist, aber Liebe gewinnt. Liebe gewinnt immer.»

Nach Angaben eines Polizeisprechers waren 1100 Beamte im Einsatz. Eine Hundertschaft aus Slawno verstärkte den Einsatz ebenso wie Flugdrohnen, eine Spezialeinheit für Kidnapping und zusätzlich etwa 50 Kräfte des Ordnungsamtes. Auch eine Hundestaffel und die berittene Polizei waren zur Überwachung dabei. Eine «noch nie in dieser Stadt da gewesene Polizeipräsenz», so ein Polizist gegenüber Polen.pl! Und so blieb es am Samstag auch friedlich.

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Zu einer Gegendemo kamen nur etwa 50 Personen, die blieb damit deutlich hinter den Erwartungen. Trotzdem seien von vielen, vor allem älteren Menschen abfällige Bemerkungen über LGBTIQ gefallen. Etwa Vergleiche mit Pädophilen oder Beschimpfungen, dass Homosexualität krank und sündhaft sei.

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