Homofeindliche und rassistische Angriffe weiter auf hohem Stand

Aktuelle Zahlen für die deutsche Hauptstadt

Ein Mann mit verletzter Nase und erigiertem Mittelfinger (Foto: Altin Ferreira / Unsplash)
Ein Mann mit verletzter Nase und erigiertem Mittelfinger (Foto: Altin Ferreira / Unsplash)

353 rassistische, homofeindliche und antisemitische Bedrohungen und Angriffe sind im vergangenen Jahr von einer Opferberatungsstelle in Berlin gezählt worden. Im Vorjahr 2020 waren es beinahe ebenso viele (357 Taten), davor 390 Fälle.

Durch die registrierten Fälle von Angriffen und Drohungen seien mindestens 620 Menschen bedroht, beschimpft oder verletzt worden, sagte Sabine Seyb von der Beratungsstelle Reachout am Mittwoch. Die Dunkelziffer solcher Taten sei aber sehr gross. (MANNSCHAFT berichtete über die Berliner Polizei, die queerfreindliche Gewalt besser erfassen will.)

«Wir erfahren nur von einem Bruchteil», so Seyb. Der grösste Anteil der Taten geschehe aus rassistischen Motiven.

Reachout sammelt die Daten nach eigenen Angaben anhand von Mitteilungen der Polizei, Medienberichten sowie Meldungen von Zeugen und Betroffenen. Hinzu kommen Angaben anderer Initiativen in den Bezirken.

Damit würden auch Ereignisse und Taten erfasst, die nicht bei der Polizei angezeigt wurden. Entscheidend für die Erfassung ist die Wahrnehmung des Opfers und nicht die juristische Einordnung als Gewaltdelikt. (MANNSCHAFT berichtete über Pläne, in Berlin stärker gegen Gewalt gegen LGBTIQ vorzugehen.)

Eine Antwort aus dem Bundesministerium des Innern und für Heimat zeigte kürzlich: Jeden Tag sind es in Deutschland drei queerfeindlichen Delikte. Das hatte Ulle Schauws (Bündnis 90/ Die Grünen) hat auf ihre schriftliche Frage vom 18. März erfahren.

Im Jahr 2021 wurden 1.051 hassmotivierte Straftaten gegen LGBTIQ registriert. «Dieses Ausmass an Gewalt gegen die LGBTIQ Community entsetzt mich immer wieder, denn wir müssen davon ausgehen, dass die tatsächliche Anzahl an Angriffen noch viel höher ist. Auch heute trauen sich viele queere Menschen immer noch nicht, Gewalt gegen sie anzuzeigen», so Schauws, Leiterin der AG Familie, Senior*innen, Frauen, Jugend und Queer der grünen Bundestagsfraktion:

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