Zürich: Viele queere Grab­stellen schon vergeben

Seit September können die Grabfelder in der «Ruhestätte der Vielfalt» gemietet werden

Symbolbild: Pixabay
Symbolbild: Pixabay

Seit September können in Zürich Regenbogengrabfelder auf dem Friedhof Sihlfeld reserviert werden. Ein grosser Teil ist nach vier Wochen bereits vergeben.

Die Stadt Zürich hat insgesamt 27 Ruhestätten für Queers geschaffen, die Wiese soll sogar irgendwann Platz für 130 Grabfelder bieten: Aufgrund des grossen Interesses könnte das Angebot nach einem SRF-Bericht noch ausgebaut werden.



Seit nunmehr einem Monat können sie reserviert werden. «Wir haben sehr viel Freude und Dankbarkeit gespürt», wird Bruno Bekowies vom Zürcher Bestattungs- und Friedhofamt im SRF zitiert, der Sender spricht von einem «Run» auf die Felder. «Acht Gräber wurden bereits vermietet, es ist also Bedarf da und Interesse vorhanden», so Bekowies. Es hätten auch schon drei Bestattungen stattgefunden.

«Die Menschen suchen nicht nur im Leben die Nähe jener, von denen sie sich verstanden fühlen und die sie selber verstehen», sagte Nicole Müller von der Arbeitsgruppe in ihrer Einweihungsrede vor einem Monat (MANNSCHAFT+). Friedhöfe seien schon immer Gärten der Zugehörigkeit gewesen: So existierten Kindergräber und Soldatengräber, und selbstverständlich hätten Familiengräber eine lange Tradition.

Sich auf dem Sihlfeld im Zeichen des Regenbogens bestatten zu lassen, helfe den Lebenden beim Trauern und den Toten, sich vor dem Umschreiben ihrer Biografien zu schützen. Es komme nämlich noch immer gar nicht so selten vor, dass Familien einen unerwünschten Lebensentwurf posthum «begradigen» wollen. Das eingeweihte Grabfeld stehe jedoch allen offen, nicht nur queeren Menschen.

Vor anderthalb Jahren hat sich erstmals die Arbeitsgruppe «Regenbogen-Ruhe» getroffen, um die gemeinsame Idee zu verwirklichen: Auf dem Friedhof Sihlfeld sollte ein Ort der Vielfalt geschaffen werden, wo unter dem Symbol des Regenbogens queere Menschen ihre Ruhestätte finden und selbst nach ihrem Tod mit ihrer Wahlfamilie vereint bleiben (MANNSCHAFT berichtete).

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