Wie queer ist … Toni Collette?
Der Star aus «Muriels Hochzeit» ist eine wichtige LGBTIQ-Verbündete
Toni Collette hat kürzlich erzählt, dass sie sich bei den Dreharbeiten zu ihrem neuen Film «Dream Horse» in ihren Co-Star verliebt hat: das Pferd Beau. 10 Gründe, warum wir die Schauspielerin als Straight Ally lieben.
#1 Muriels Hochzeit Gleich mit ihrer ersten grossen Filmrolle eroberte Toni Collette 1994 die Herzen nicht zuletzt schwuler Fans auf der ganzen Welt. In «Muriels Hochzeit» brilliert sie in der Titelrolle als gemobbte Aussenseiterin, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat und stattdessen lieber von ABBA-Songs und einer glamourösen Hochzeit tagträumt. Nicht nur der Soundtrack machte den Film zum Kultfilm gerade für ein queeres Publikum, sondern auch die Geschichte, in der viele den eigenen Weg wiedererkennen, raus aus der Kleinstadt, wo man von niemandem verstanden wird, hinein in ein neues, freieres Leben.
#2 Schwule Fans Dass die Gays zu ihren leidenschaftlichsten Bewunderern gehören, wurde der Australierin schon früh klar. Bereits kurz nachdem «Muriels Hochzeit» in den USA in die Kinos gekommen war, wurde sie in New York von einem begeisterten schwulen Paar auf der Strasse angesprochen, erinnerte sie sich einmal in einem Interview: «Das war überwältigend. Ich fühlte mich wie Dorothy aus dem ‚Zauberer von Oz’. Oh, Toto, mir scheint, wir sind nicht mehr in Kansas!» Als Schwulenikone zu gelten, empfindet sie bis heute als Ehre.
#3 Velvet Goldmine Es dürfte gar nicht viele Schauspieler*innen geben, die in mehr Filmen mit queeren Geschichten und Figuren zu sehen waren als Collette. Der vielleicht wichtigste: Todd Haynes’ bahnbrechendes Glamrock- und Bisexualitäts-Meisterwerk «Velvet Goldmine». Unter der Regie des schwulen Regisseurs spielte sie 1998 die Ex-Frau eines von David Bowie inspirierten Musikers (Jonathan Rhys-Meyers, damals ihr echter Lebensgefährte). Ebenfalls mit von der Partie: Ewan McGregor (unverschämt sexy als Mischung aus Iggy Pop und Lou Reed), Christian Bale und Eddie Izzard.
#4 The Hours Kaum weniger sensationell und ein weiterer Meilenstein des Queer Cinema: «The Hours», die Verfilmung des gleichnamigen Romans, mit dem sich der schwule Bestseller-Autor Michael Cunningham vor Virginia Woolfs «Mrs. Dalloway» verneigte. Von den drei Episoden des von Stephen Daldry inszenierten Films ging ein Grossteil der Aufmerksamkeit an jene mit Nicole Kidman als Woolf oder die mit Meryl Streep und Allison Janney als Lebensgefährtinnen und Ed Harris als ihrem AIDS-kranken Freund. Doch auch Collette und Julianne Moore als sich küssende Fünfziger Jahre-Hausfrauen, die alles unterdrücken, was mit Gefühlen oder Sex zu tun hat, sind fantastisch.
#5 Connie und Carla Alles andere als ein grossartiger Film ist die Komödie «Connie und Carla», in der Collette und Nia Vardalos (die auch das Drehbuch schrieb) zwei Freundinnen spielen, die sich auf der Flucht befinden, nachdem sie einen Mafia-Mord beobachtet haben. Unterschlupf finden die beiden dann allerdings in einem Schwulenclub in Los Angeles, wo sie sich als Drag Queens ausgeben. Und das spielt Collette so umwerfend komisch, dass es fast die zahlreichen Schwächen des Films, in dem auch allerlei schwule Schauspieler wie Stephen Spinella oder Alec Mapa mitspielen, wettmacht.
#6 Noch mehr Filme Noch weitere Filmtipps mit Queer-Bezug aus der umfangreichen Filmografie der 48-jährigen gefällig? Sie spielte auch tragende Rollen im Oscar-Gewinner «Little Miss Sunshine», in dem Steve Carell ihren schwulen Bruder verkörperte, sowie in der Armistead Maupin-Verfilmung «The Night Listener» mit Robin Williams als schwulem Radiomoderator. Auch für den ungewöhnlichen Gruselfilm «Die Kunst des toten Mannes»“, von dem an dieser Stelle kürzlich aufgrund des nackten Jake Gyllenhaal die Rede war, stand sie vor der Kamera. Ihre kommenden Rollen – etwa in den Filmen «Stowaway» (ab 24.6. im Kino) und «Dream Horse» (ab 12.8. im Kino) – scheinen dagegen eher recht hetero zu sein.
#7 Taras Welten Dass sie etwas übrig hat für das Hinterfragen von Identitäten und Stereotypen bewies die Tochter eines LKW-Fahrers und einer Kundenberaterin bereits mit der Serie «Taras Welten» von Diablo Cody. Darin war Collette als Ehefrau und Mutter einer vermeintlich typischen amerikanischen Provinz-Familie zu sehen, die allerdings an einer Persönlichkeitsstörung leidet. Zu den Persönlichkeiten, in die sie sich immer wieder verwandelt, gehören unter anderem eine sexuell forsche Teenagerin und ein rüpeliger Kriegsveteran. Aber auch Taras schwuler Sohn (gespielt von Keir Gilchrist) spielt eine entscheidende Rolle in der Serie, die drei Staffeln lang lief und Collette einen Emmy einbrachte.
#8 Singing Wie es sich für die besten Gay-Ikonen gehört (Hallo Barbra, Bette und Cher!) gehört, ist Collette nicht nur eine exzellente Schauspielerin, sondern überzeugt auch als Sängerin. Und damit meinen wir nicht ihre «99 Luftballons»-Karaoke-Performance im Film «Fun Mom Dinner». Denn anders als diese Komödie ist das Album «Beautiful Awkward Pictures», das sie 2006 mit ihrem Ehemann Dave Galafassi und Band unter dem Namen Toni Collette & the Finish herausbrachte, ein echtes Kleinod.
#9 Broadway Gesungen hat Collette übrigens auch schon am Broadway. 2000 spielte sie die Hauptrolle im dem Musical «The Wild Party» der beiden schwulen Theatermacher Michael John LaChiusa und George C. Wolfe («Ma Rainey’s Black Bottom»). Geschrieben war die Figur der Party-Gastgeberin Queenie, deren abendliches Beisammensein in eine tragische Orgie ausufert, an der auch allerlei nicht-heterosexuelle Gäste partizipieren, eigentlich für Vanessa Williams. Doch als die wegen Schwangerschaft ausfiel, stieg Collette ein – und erhielt genau wie ihre Ensemble-Kolleg*innen Eartha Kitt und Mandy Patinkin eine Emmy-Nominierung.
#10 Offen für queere Kinder Wenn eines ihrer Kinder queer sein sollte, hätte Toni Collette – es verwundert nicht – damit nicht das geringste Problem. Schon als Töchterchen Sage (geboren 2008) erst ein Jahr alt war und an Sohnemann Arlo (geboren 2011) noch gar nicht zu denken war, sagte sie dem Magazin Advocate: «Sollte Sage lesbisch sein, wäre mir das egal, solange sie glücklich ist. Ich akzeptiere jeden Menschen so wie er ist. Und unser Planet wäre ein friedlicher, wenn wir insgesamt offener wären für Unterschiede.»
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